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Periphere Fazialisparese nach Embolisation einer duralen arteriovenösen Fistel (DAVF) mit Onyx®
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Published: | April 19, 2011 |
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DAVF sind intrakranielle Gefäßmalformationen, die u.a. Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, neurologische Ausfälle und intrakranielle Blutungen verursachen können. Als Behandlungsmöglichkeiten stehen neuroradiologische endovaskuläre Embolisationsverfahren zur Verfügung. Durch den Einsatz neuartiger Flüssigembolisate wie Onyx (Äthylen-Vinylalkohol-Kopolymer) konnte hierbei die Fistelverschlussrate deutlich gesteigert werden. Aufgrund einer guten Steuerbarkeit und niedrigen Komplikationsrate wird Onyx als sicheres Verfahren eingeschätzt.
Wir berichten über eine seltene Komplikation nach Embolisation einer DAVF des Sinus sigmoideus rechts bei einem 56-jährigen Patienten mit pulssynchronem Tinnitus. Die Fistel wurde in zwei Sitzungen transvenös mit Coils und transarteriell mit Onyx embolisiert. Während der Tinnitus erfolgreich therapiert wurde, trat unmittelbar nach dem zweiten Eingriff eine komplette periphere Fazialisparese rechts auf. Eine Therapie mit hochdosiertem Cortison und Pentoxifyllin (Stennert Schema) wurde eingeleitet und eine operative Exploration des N. Fazialis durchgeführt. Intraoperativ zeigten sich durch Onyx embolisierte Vasa nervorum. Trotz medikamentöser und chirurgischer Therapie kam es im Verlauf zu keiner wesentlichen Erholung der Nervenfunktion.
Zusammenfassung: Dieser Fall weist 2 Besonderheiten auf.
- 1.
- Erfolgreiche Therapie des pulssynchronen Tinnitus einer DAVF durch Onyx-Embolisation.
- 2.
- Fazialisparese als seltene Komplikation durch Onyx-Einschwemmung in Vasa nervorum mit direktem intraoperativen Nachweis.
Fazit: Obgleich Onyx viele Vorteile besitzt, kann eine ungewollte Onyx-Einschwemmung in Vasa nervorum, insbesondere bei Schädelbasis-nahen Zuflüssen stattfinden. Die Patienten-Aufklärung über diese seltene Komplikationsmöglichkeit ist sehr wichtig.