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Plastische Operationen in der hochpalliativen Situation bei Patienten mit malignen Melanomen
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: In der hochpalliativen Situation bei fortgeschrittenen Tumorleiden sind ausgedehnte chirurgische Maßnahmen nur nach strenger Indikationsstellung durchzuführen. Ziel sollte die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten mit möglichst unkomplizierten operativen Verfahren sein.
Methode: Wir berichten über einen Patienten, der sich bereits bei Erstvorstellung in einer hoch-palliativen Situation i. R. eines metastasierten malignen Melanoms befand. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pat. keine Sozialkontakte mehr. Es zeigte sich ein 25 cm großer, blutender Tumor der rechten Schulter-Hals-Region mit direkt benachbartem, melanom-verdächtigem Hauttumor. Die MRT- und CT-Diagnostik zeigte einen ausgedehnten Tumor des lateralen Halses mit Kontakt zur Pleura sowie disseminierter, bds. pulmonaler Metastasierung mit malignem Pleuraerguß bds. und hepatischer Metastasierung mit Aszites. Intracranielle und ossäre Metastasen waren nicht nachweisbar. Nach histologischer Sicherung einer Metastase eines malignen Melanoms, erfolgte die erweiterte radikale Neck dissection mit partieller Resektion der Mm. sternocleidomastoideus, trapezius, scalenus und omohyoideus sowie N. accessorius und Anteilen des Plexus cervikalis (Tumorstadium: pT4pN2cM1). Die Defektdeckung erfolgte mit einer kombinierten Lappenplastik aus Pectoralis-major-Lappen und großem Verschiebe-Rotationslappen vom Rücken.
Ergebnisse: Nach abgeschlossener Wundheilung und Therapie der Pleuraergüsse und des Aszites konnte der Pat. schmerzfrei nach Hause entlassen werden. Angeschlossen wurde eine Chemotherapie mit Dacarbazine.
Schlussfolgerung: Auch bei weit fortgeschrittenen Tumorstadien kann eine chirurgische Therapie eines malignen Melanoms zur Besserung der Lebensqualität indiziert sein. Im beschriebenen Fall war eine Resozialisierung des zuvor stigmatisierten Pat. möglich.