Article
Individuelle Prävention von MRSA und Staphylococcus aureus Infektionen bei Cochlear Implant Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | April 19, 2011 |
---|
Outline
Text
Für den langfristigen Erfolg von Cochlea-Implantationen spielt die Beherrschung möglicher postoperativer Infektionen eine wesentliche Rolle. Im Keimspektrum solcher Infektionen finden sich häufig Keime wie Staphylococcus aureus, ein Bakterium, das bei ca. 30% der Bevölkerung die Atemwege asymptomatisch besiedelt. Durch die Entwicklung von Multiresistenzen gegen Antibiotika, zum Beispiel gegen Methicillin (MRSA), haben betroffene Patienten ein vierfach höheres Risiko im Krankenhaus eine MRSA-Infektion zu entwickeln. Dies kann die Behandlung postoperativer Infektionen nach CI-Operation erheblich erschweren und dabei neben rezidivierenden Infektionen bis hin zu Meningitiden auch zu einer Gefährdung Dritter führen.
Das Ziel des hier vorgestellten Konzeptes ist es, dramatischen Krankheitsverläufen solcher Art individuell vorzubeugen und somit das Risiko von Infektionen nach CI-Operation zu vermindern.
Seit dem 01.06.2010 werden deshalb in der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover bei allen Patienten zur Cochlea-Implantat Voruntersuchung Abstriche entnommen, um eine mögliche bereits bestehende Besiedelung des Nasenrachenraumes zu erfassen und auf Antibiotikaresistenzen zu untersuchen. Sollte eine Besiedelung mit Staphylococcus aureus oder einem multiresistenten Keim (z.B. MRSA) vorliegen, wird vor Aufnahme zur Cochlea-Implantat Operation eine Dekolonisierung durchgeführt bzw. eine gezielte perioperative Antibiose eingesetzt.
Ergänzt durch eine retrospektive Analyse mikrobiologischer Daten der seit 2005 durchgeführten Cochlear Implant Operationen erhoffen wir uns von diesem Vorgehen innerhalb eines Jahres gesicherte Erkenntnisse über relevante Keime bei rezidivierenden Infekten nach CI-Operation und eine generelle Verminderung des Infektionsrisikos.