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82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Bedeutung des neuralen Zelladhäsionsmoleküls (NCAM) für die Entwicklung einer Lärmschwerhörigkeit: Untersuchungen am NCAM-Knockout-Mausmodell

Meeting Abstract

  • corresponding author Sara Euteneuer - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • Igor Jakovcevski - Zentrum für Molekulare Neurobiologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
  • Barbara Wollenberg - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde & Plastische Operationen, Lübeck
  • Melitta Schachner - Zentrum für Molekulare Neurobiologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod330

doi: 10.3205/11hnod330, urn:nbn:de:0183-11hnod3307

Published: April 19, 2011

© 2011 Euteneuer et al.
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Text

Einleitung: Die Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste anerkannte Berufserkrankung in Deutschland. Der Identifikation von individuellen genetischen Risikofaktoren – und damit möglichen Ansatzpunkten für Prävention und Behandlung – kommt daher große Bedeutung zu.

Das neurale Zelladhäsionsmolekül NCAM wurde im ZNS als Modulator der Stärke exitatorischer glutamaterger Synapsen identifiziert. Die Expression von NCAM an der afferenten glutamatergen Innenohrsynapse lässt auch dort eine funktionelle Bedeutung für das Hörvermögen nach Lärm vermuten.

Methoden: Die Bestimmung der Hörschwellen der NCAM-null-Mutanten (KO, n=5) und den entsprechenden Wildtypkontrollen (WT, n=6) erfolgte mittels frequenzspezifischer BERA und DPOAEs. Die Hörschwellen wurden vor, direkt nach, 2, 5 und 10 Tage nach der Exposition mit einem 90 dB Breitbandrauchen (8–16 kHz) für 30 Minuten bestimmt. Bei 2 zusätzlichen Tieren pro Genotyp wurden die Hörschwellen 4 Wochen nach Lärmexposition bestimmt. Jeweils 2 KO und 2 WT Tiere wurden direkt nach, und 4 Wochen nach Lärmexposition perfundiert und die Innenohren histologisch untersucht. Die Zahl der afferenten glutamatergen Synapsen pro innere Haarzelle in den betreffenden Frequenz-Abschnitten wurden verglichen.

Ergebnisse: Die frequenzspezifischen Hörschwellen der NCAM KO Tiere vor Lärmexposition sind denen der Wildtypen vergleichbar. Direkt nach Lärmexposition steigen die Hörschwellen der NCAM KOs in den exponierten Frequenzen stärker an als diejenigen der Wildtypen. Der Hörschwellenanstieg persisiert in den NCAM KOs während bei den Wildtypen die Hörschwelle binnen 10 Tagen auf Ausgangsniveau zurückkehrt.

Schlussfolgerungen: Die genetische Ablation von NCAM ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Lärmschwerhörigkeit im Mausmodell.

Unterstützt durch: Gefördert durch die Medizinische Fakultät der Universität zu Lübeck (E28/2009, an SE).