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cVEMPs/oVEMPs in der klinischen Anwendung
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Published: | April 19, 2011 |
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Für die unilaterale Diagnostik der Sacculusfunktion hat sich die Registrierung der cVEMPs bereits weitestgehend etabliert. Bei der Messung sind jedoch einige wichtige Parameter zu beachten, da sonst die Gefahr eines falsch-negativen Ergebnisses sehr hoch ist. So sollte aufgrund des nahezu linearen Zusammenhanges zwischen der Muskelspannung und der cVEMP-Amplitude, der Muskeltonus während der gesamten Messung erfasst und die gemittelte Amplitude dazu relationiert werden. Außerdem ist es wichtig darauf zu achten, dass die cVEMP-Amplitude eine deutliche Altersabhängikeit aufweist. Somit wird, um ein cVEMP auszulösen, bei älteren Patienten eine größere Muskelspannung während der gesamten Messung benötigt als bei jüngeren. Wird dieser Aspekt nicht beachtet, können auch beim Gesunden häufig keine Potentiale registriert werden. Bei der Auswertung der Messung ist es heute bereits möglich, neben den qualitativen Aussagen auch eine quantitative Einschätzung der Sacculusfunktion durchzuführen. Derzeit wird intensiv versucht, ein ähnlich elegantes Verfahren auch für die unilaterale Diagnostik der Utriculusfunktion zu entwickeln. Dabei wird während einer Ton- bzw. Vibrationsstimulation die Aktivität der extra-okulären Augenmuskeln kontralateral abgeleitet. Die Potentiale (oVEMPs) sind relativ klein. Obwohl es sich bei den oVEMPs, im Gegensatz zu den cVEMPs, um exzitatorische Potentiale handelt, müssen auch hier einige wichtige Aspekte bei der Messung und Auswertung beachtet werden. So ist z. B. der Anteil der Sacculusfunktion an der Auslösbarkeit der oVEMPs noch weitestgehend unklar. Der Vortrag legt den aktuellen Wissenstand über die klinische Anwendung der c- sowie o-VEMPs dar und zieht dabei ein Fazit über den bisherigen Verlauf der teilweise kontrovers geführten Diskussion.