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Vakuumtherapie bei ausgedehnter pharyngokutaner Fistel nach Laryngektomie
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Seit Mitte der 1990er Jahre wird „Vacuum assisted closure“ (VAC) zur Förderung der Wundheilung bei Wundheilungsstörungen eingesetzt. In der Kopf-Hals-Chirurgie fand dieses System allerdings bisher nur wenig Beachtung.
Methoden: Ein 54-jähriger Patient stellte sich im November 2009 mit progredienter Dysphagie und einer Raumforderung links cervikal in unserer Klinik vor. Im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie, sowie Staginguntersuchungen wurde ein cT3 cN2a cM0 G3 Hypopharynxkarzinom links gesichert. In der Vorgeschichte des Patienten wurde im Jahre 2007 bei chronisch myeloischer Leukämie eine allogene Knochenmarkstransplantation durchgeführt, woraufhin der Patient eine chronische Graft-versus-Host-Disease (GvHD) entwickelte. Nach Evaluation im interdisziplinären Tumorboard wurde bei dem Patienten die Laryngektomie und Neck dissection beidseits durchgeführt, eine kurative Radiotherapie war aufgrund des Allgemeinzustandes nicht möglich. Postoperativ kam es zu einem neuerlichen Schub der GvHD und damit verbunden zu einer ausgedehnten Wundheilungsstörung mit Ausbildung einer pharyngokutanen Fistel. Von einer Deckung mit freiem oder gestieltem Lappen wurde aufgrund zu befürchtender weiterer Wundheilungsstörungen abgesehen. Wir entschieden uns bei dem Patienten zur Durchführung einer VAC-Therapie.
Ergebnisse: Bereits nach 6 Tagen VAC-Therapie konnte die intravenöse Antibiose komplett abgesetzt werden. Nach 13 Tagen zeigte sich kein Anhalt für persistierende Fistel mehr, so dass mit oralem Kostaufbau begonnen werden konnte. Im Verlauf kam es zu keiner rezidivierenden Fistelbildung, die Wundverhältnisse blieben stets reizlos.
Diskussion: In Einzelfällen bietet die VAC-Therapie unter geeigneten Voraussetzungen eine interessante Alternative zur chirurgischen Defektdeckung bei Patienten mit Wundheilungsstörungen im Kopf-Hals-Bereich.