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82nd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Interdisziplinäres Management beim juvenilem Nasenrachenraumfibrom: Risikokalkulation bei der Therapie

Meeting Abstract

  • corresponding author Jan-Nikolaus Lindemann - Sankt Gertrauden Krhs/HNO-Abteilung, Berlin
  • Lars Langenick - Sankt Gertrauden Krhs/Röntgenabteilung, Berlin
  • Oliver Kaschke - Sankt Gertrauden Krhs/HNO Abteilung, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod037

doi: 10.3205/11hnod037, urn:nbn:de:0183-11hnod0372

Published: April 19, 2011

© 2011 Lindemann et al.
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Das juvenile Nasenrachenraumfibrom ist ein histologisch gutartiges Angiofibrom, jedoch klinisch mit malignem verdrängendem und destruierendem Wachstum. Es tritt meist bei jungen Männern auf. Die Endoskopie zeigt die starke Vaskularisierung des Tumors. Die Größe und Ausdehnung stellt das CT, die Angiographie die hämodynamische Aktivität des Tumors dar. Die Therapie ist die endonasale Resektion, alternativ sind offene OP-Zugänge möglich. Bei angiographischem Nachweis starker arterieller Zuflüsse ist die präoperative Embolisation notwendig.

Fall: 15-jähriger Junge mit Nasenatmungsbehinderung rechts, Rhinitissymptomatik.

Befund: Kugeliger Tumor im Epipharynx mit verstärkter Gefäßzeichnung, subtotale Verlegung der rechten Choane. MRT: 34x19x27 mm großes Angiofibrom des Epipharynx mit Ausdehnung in die rechte Choane. Bei der Embolisation kam es zu einem durch Gabe von Nitroglycerin nicht beeinflussbaren Spasmus der A. maxillaris mit subtotaler Autoembolisation des Tumors. Der Tumor wurde 1 Tag später endoskopisch entfernt.

Diskussion: Die Literatur beschreibt Risiken wie Fehlembolisationen, neurologische Defizite durch Verschleppung sklerotischer Plaques mit ca. 1%, bei Verschleppung von Polyvinylalkohol-Partikel sogar cerebralen Insulte. Lokale Nekrosen, Hirnnervenparesen, Kopfschmerzen werden beschrieben. Die Gesamtkomplikationsrate ist <20%. Beim offenen OP-Zugang ohne Embolisation besteht neben den kosmetisch/funktionellen Folgen ein nicht unerhebliches Blutungsrisiko.

Schlussfolgerung: Auch wenn die Embolisation die Voraussetzung für eine schonende endoskopische Resektion schafft, bestehen hierdurch nicht immer vorher genau kalkulierbare Risiken. Für diesen Fall ist bei Vergleich der Risikopotentiale aller Therapien die endoskopische OP mit Embolisation ohne Alternative.