Article
Kassifikationsgüte von Kurzversionen des Tinnitus-Fragebogens: vergleichende Analyse und Bewertung verschiedener Optionen zur Bestimmung des Tinnitusschweregrades
Search Medline for
Authors
Published: | April 22, 2010 |
---|
Outline
Text
Das im deutschsprachigen Raum am weitesten verbreitete diagnostische Instrument, mit dem der Grad einer möglichen Tinnitus-Dekompensation bzw. das Ausmaß tinnitusbedingter Belastung erfasst wird, ist der Tinnitus-Fragebogen (TF). Der TF-Gesamtwert hat hohe Bedeutung, er wird u.a. als ein Indikationskriterium für spezifische therapeutische Maßnahmen angesehen (z.B. stationäre anstatt ambulante Behandlung bei einem TF-Gesamtwert >60). Es sind verschiedene TF-Kurzversionen entwickelt worden, deren Klassifikationsgüte ungeklärt ist bzw. bei denen das Verhältnis von Sensitivität zu Spezifität, bislang nicht untersucht wurde. Es ist auch offen, wie gut die anhand von TF-Kurzversionen mögliche Belastungseinstufung in vier Tinnitusschweregrade mit der vierstufigen Einteilung korrespondiert, die auf der Basis der Originalversion des TF getroffen wird. Ziel der Studie war es, diese offenen Punkte zu klären und verschiedene TF-Kurzversionen einer vergleichenden Betrachtung zu unterziehen.
Untersuchungsteilnehmer waren n=209 Tinnitusbetroffene (Tinnitus-Mindestdauer: 4 Monate), die an einer Multicenter-Studie zu ambulanter Tinnitus-Retraining-Therapie teilnahmen. Aus den bei Behandlungsbeginn erhobenen Antworten der Untersuchungsteilnehmer im TF und verschiedenen TF-Kurzversionen wurden u.a. folgende Parameter errechnet: Rate konkordanter Einstufungen des Tinnitus-Schweregrades mittels Original-TF und TF-Kurz-versionen, Kappa-Koeffizient der -, Güte der TF-Kurzversionen bei der Unterscheidung von Fällen mit kompensiertem und dekompensierten Tinnitus (AUC unter der ROC-Kurve), Übereinstimmung von Original-TF und TF-Kurzversionen bei der Fallklassifikation sensu „kompensierter – dekompensierter Tinnitus“. Die Analyseergebnisse werden vorgestellt und diskutiert.