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Neurolues als Ursache einer peripheren Fazialisparese
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Published: | April 17, 2009 |
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Zielsetzung: Die Fazialisparese ist eine der häufigsten Mononeuritiden, deren Ätiologie nicht eindeutig geklärt ist. Anhand einer Falldarstellung wird eine seltene Ursache beschreiben.
Material und Methoden: Anamnese: ein 28-jähriger Patient stelle sich mit seit ca. 4 Tagen vor stationärer Aufnahme bestehender peripherer Fazialisparese sowie eine rechtsseitiger Hörminderung vor. In der Eigenanamnese zeigte sich beim Lebenspartner eine Syphilis Stadium 1.
Ergebnisse: Bei der HNO-ärztlichen Spiegeluntersuchung fand man bis auf eine Fazialisparese Grad II nach House-Brackmann keine pathologischen Befunde. Die Trommelfelle waren bds. Reizlos, intakt. In der Hörprüfung ermittelten wir eine kombinierte Schallempfindungs-Schalleitungsschwerhörigkeit. Die Stapediusreflexe waren bds. auslösbar. Die Fazialisneurographie ergab kein Zeichen einer Nervenschädigung. Im MRT zeigte sich diskrete KM-Aufnahme im kranialen Anteil des Nervenfaserbündels um den N. statoacusticus. Neben den Topodiagnostik wurden bei dem Patient serologische Untersuchungen durchgeführt, inklusiv Luesserologie. Es zeigte sich ein positiver TPHA-Test, der VDRL-Titer im Serum war positiv. Die durchgeführte Lumbalpunktion bestätigte eine aktive Treponemainfektion. Der Patient hatte eine Lues im Stadium 3.Therapie: Rheologische Infusionstherapie nach modifiziertem Stennert-Schema, sowie eine Therapie mit Penicillin. Unter die genannten Therapien kam es zu einer kompletten Restitutio der Fazialisparese.
Zusammenfassung: Neben der gründlichen Anamnese, dem HNO-Status spielt die Serologie eine bedeutende Rolle bei neurootologischen Erkrankungen und der peripheren Fazialisparese. Eine gezielte serologische Untersuchung ist weiterhin empfehlenswert.