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Die Verwendung von Biomaterialien und Implantaten mit kontrollierter Medikamentenfreisetzung zur lokalen Therapie von Innenohrerkrankungen
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Published: | April 17, 2009 |
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Einleitung: Einer wachsenden Anzahl von Berichten zur lokalen Medikamentenapplikation an das Innenohr stehen zahlreiche offene Fragen zu dieser Therapiestrategie gegenüber.
Methodik: Die Untersuchungen umfassten theoretische Berechnungen auf der Basis pharmakokinetischer Grundlagen sowie Tierexperimente am Meerschweinchen. Daneben wurden Patienten im Rahmen individueller Heilversuche, meist nach erfolgloser Standardtherapie, behandelt.
Ergebnisse: Die Experimente haben neben einer erheblichen Variabilität in der absoluten Konzentration in der Perilymphe und in den baso-apikalen Konzentrationsgradienten in der Scala tympani die Bedeutung der Kontrolle über die Applikationszeit an der Rundfenstermembran für die Verteilung von Substanzen im Innenohr aufgezeigt. Während einmalige intratympanale Injektionen von Flüssigkeiten beim Menschen eine rasche Mittelohr-Clearance von circa 4 bis 20min aufweisen, führt die Verwendung von Hydrogelen, wie z.B. Methocel oder Hyaluron zur (zeitlich begrenzten) Volumenstabilisierung des Medikamentes im Mittelohr und zu höheren erwarteten Konzentrationen in der Perilymphe. Die Anwendung moderner Biomaterialien hingegen ermöglicht die kontrollierte Medikamentenfreisetzung über mehrere Tage und Wochen. Die beim Menschen auch angewandten, implantierten Katheter weisen ein ungünstigeres Risiko-Nutzen-Profil auf.
Schlussfolgerung: Die Entwicklung von Applikations-Systemen und -Strategien zur lokalen Medikamentenapplikation an das Innenohr muss neben dem Zielorgan innerhalb des Innenohres, die Steuerbarkeit von Konzentration und Verteilung des Medikamentes sowie die Anwendbarkeit und das Risiko-Nutzen-Profil des sowie die Anwendbarkeit und das Risiko-Nutzen-Profil des jeweiligen Produktes berücksichtigen.
Unterstützt durch: BMBF-Projekt 0313844B (SP).