Article
Nachblutungen nach Tonsillektomie – Ergebnisse einer retrospektiven Analyse von 490 Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | April 17, 2009 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Tonsillektomie zählt zu den häufigsten Operationen in der Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die stationäre Wiederaufnahme die tatsächliche Nachblutungsrate widerspiegelt.
Methode: 695 Patienten wurden retrospektiv mittels Fragebogen kontaktiert. Bei Ihnen wurde im Zeitraum von Jänner 2007 bis Juni 2008 eine Tonsillektomie mit/ohne Adenoidektomie oder eine Tonsillotomie an unserer Klinik durchgeführt. Erhoben wurden u. a. präoperativ aufgetretene Tonsillitiden, Operationsgrund und -technik, postoperativer Schmerzverlauf und Nachblutungsrate. Als Nachblutung wurde jedes Nachblutungsereignis nach der Extubation definiert, auch wenn keine neuerliche operative Versorgung erforderlich wurde.
Ergebnisse: 407 Patienten beantworteten den Fragebogen (58,6%). Darunter befanden sich 251 (62%) Erwachsene und 156 (38%) Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre. 100 Patienten (25%) berichteten über Nachblutungen. Bei 21 von 100 Patienten wurde die Nachblutung nicht an unserer Klinik versorgt. 9 Patienten suchten keinen Arzt auf, 5 wurden von niedergelassenen HNO-Ärzten und Ärztinnen und 7 in anderen Krankenhäusern betreut. Aus der bloßen Durchsicht der Krankenhausakte wurde eine Nachblutungsrate von 17,1% erhoben. Eine operative Versorgung war letztlich bei 4,7% (19 Patienten) erforderlich.
Schlussfolgerung: Die in dieser Studie verwendeten strengen Kriterien für ein Nachblutungsereignis erklären die im Vergleich zur Literatur hohe Nachblutungsrate von 25%. Einer üblichen Patientendokumentation wären in unserem Fall 7,9% der Nachblutungen entgangen. Die Nachblutungshäufigkeit hängt somit von der Definition des Begriffes „Nachblutung“ und der Methodik der Erhebung ab.