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Aberranter Verlauf der A. carotis interna: rezidivierende Blutungsereignisse nach Routine-Parazentese
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Published: | April 17, 2009 |
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Einleitung: Der ektope transtympanale Verlauf der A. carotis interna sowie das aberrante anatomische Muster mit persistierender A. stapedia sind als vaskuläre Anomalien in der Literatur beschrieben.
Fallbericht: Wir berichten über eine 46jährige Patientin die in unsere Klinik mit massiver rechtsseitiger Otorrhagie sowie Epistaxis und Blutung aus dem Mund eingeliefert wurde. Die Symptomatik trat nach einer ambulanten Parazentese bei persistierendem Paukenerguß auf. Die Blutung sistierte spontan nach Blutdrucksenkung und Oberkörperhochlagerung. Otoskopisch zeigte sich ein Hämatotympanon mit Blutaustritt durch das Trommelfell bei sonst unauffälligem HNO-Status. MRT und Angiographie zeigten eine aberranten ACI-Verlauf in der Pars petrosa sowie eine kurzstreckige Lumeneinengung unmittelbar distal der Punktionsstelle. Ein Aneurysma bzw. ein vaskularisierter Tumor konnte nicht nachgewiesen werden. In der folgenden Woche kam es zu einer weiteren Blutung, welche ebenfalls unter konservativer Therapie sistierte. Aufgrund des jungen Alters sowie des Wunsches der Patientin wurde auf weitere interventionelle Maßnahmen mit möglicherweise schwerwiegenden Nebenwirkungen zunächst verzichtet. Eine lebenslange Nachsorge wurde jedoch empfohlen.
Diskussion: Um Verletzungen aberranter Gefäße bzw. Aneurysmen im Mittelohr zu vermeiden empfiehlt sich die Durchführung einer Parazentese mit dem Sichelmesser und nicht mit der Lanzette. Trommelfellveränderungen können das klinische Bild solcher Befunde imitieren oder maskieren. Im Falle einer otoskopischen Auffälligkeit im Sinne einer rötlich-bläulichen tympanalen Formation bei gleichzeitigen pulsierenden Ohrgeräuschen bzw. Schallleitungsstörung, sollte vor jeder Intervention eine Bildgebung des Felsenbeins erfolgen.