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Spezifische Komplikationen bei bilateraler Versorgung mit Cochlea Implantaten
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Published: | April 17, 2009 |
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Die operative Versorgung mit Cochleaimplantaten birgt neben allgemeinen chirurgischen Komplikationen das Risiko der Verletzung von vestibulären Rezeptoren und der Chorda tympani. Das Auftreten von vestibulären Defiziten, Schwindelbeschwerden und Geschmacksstörungen nach bilateraler Versorgung mit Cochlea Implantaten sollte retrospektiv untersucht werden.
20 Patienten (Alter 11–78 Jahre), zwischen 1999 und 2007 beidseitig implantiert, wurden präoperativ und 6 Wochen postoperativ auf Schwindelbeschwerden und Geschmackstörungen hin untersucht. Die Funktion vestibulärer Rezeptoren wurde mittels eines Fragebogens für den subjektiven Eindruck (Dizziness Handycap Inventory, DHI), kalorischer Spülung für den lateralen Bogengang und vestibulär evozierter Potentiale (VEMP) für die Sacculusfunktion überprüft. Die Überprüfung des Geschmackssinns erfolgte mittels Fragebogen und Geschmackstests.
Bei 5 Patienten kam es zu einer Zunahme der Schwindelbeschwerden (höherer DHI-Score) postoperativ, ein Patient war postoperativ kalorisch auf der implantierten Seite nicht mehr erregbar, VEMPs waren nach 4 Operationen postoperativ nicht mehr ableitbar. In 6 Fällen beklagten Patienten Geschmackstörungen bei unverändertem postoperativen Geschmackstest.
Eine beidseitige Schädigung vestibulärer Rezeptoren und der Chorda tympani können die Lebensqualität von Patienten entscheidend beeinflussen und sollte daher in den Entscheidungsprozess vor einer bilateralen Versorgung mit Cochleaimplantaten einbezogen werden. Hier gilt es, das Risiko eines möglichen Sinnesverlust gegen den relativen Hörgewinn einer bilateralen Versorgung abzuwägen.