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Erstmanifestation eines Plasmozytoms - eine seltene Differenzialdiagnose des temporalen Paraganglioms
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Published: | April 24, 2007 |
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Paragangliome (PGL) im Kopf-Hals-Bereich zeichnen sich neben ihrer klassischen Symptomatik und Lokalisation durch typische Merkmale in der Bildgebung aus. Die Therapie ist primär operativ.
Wir werteten retrospektiv die Daten von 53 Patienten aus, die in unserer Klinik seit 1992 wegen des Verdachts auf ein Kopf-Hals-PGL operativ behandelt wurden. Dies schloss Anamnese, Diagnostik, Stadium, Histologie und Verlauf ein.
Bei 22 Patienten wurde präoperativ aufgrund klinischer Symptome und Bildgebung die Verdachtsdiagnose eines PGL des Glomus caroticum gestellt, bei 2 eines Glomus vagale, bei 15 eines Glomus jugulare und bei 14 eines Glomus tympanicum PGL. In 50 Fällen bestätigte sich histologisch die Verdachtsdiagnose, je einmal wurden ein Neurom und ein kapilläres Hämangiom diagnostiziert. Bei einer Patientin, die mit Verdacht auf ein Glomus jugulare PGL mit Mittelohrbeteiligung Stadium C1 über einen infratemporalen Zugang unter Erhalt des N. facialis operiert worden war, ergab sich histologisch ein Plasmozytom. Anamnese und Bildgebung (CT, MR, Angiographie) waren typisch für ein PGL. Das folgende Staging ergab, dass es sich um die Erstmanifestation eines multiplen Myeloms handelte, das anderweitig bisher nicht symptomatisch geworden war. Nach mehreren Chemotherapie-Zyklen und autologer Stammzelltransplantation ist die Patientin sechs Jahre rezidivfrei.
Unsere Analyse wirft die Frage nach der Notwendigkeit einer präoperativen Diagnosesicherung bei Verdacht auf PGL auf. Schnellschnittuntersuchungen oder die einem sanierenden Eingriff vorangehende Exploration mit Histologiegewinnung werden im Schrifttum kontrovers diskutiert. Unsere Daten geben Hinweise, dass die DOPA-PET ein Instrument zur Erhöhung der präoperativen diagnostischen Sicherheit darstellt.