Article
Effekte systemischer und topischer Therapien bei Riechstörungen
Search Medline for
Authors
Published: | April 24, 2006 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Zur Riechtherapie werden insbesondere Corticosteroide, aber auch Vitamine und andere Substanzen eingesetzt. Ziel der Untersuchung war es, die Wirksamkeit standardisierter Therapieprotokolle bei Riechstörungen verschiedener Ursachen zu evaluieren.
Methoden: 130 Patienten aus der Riech- und Schmecksprechstunde der HNO-Klinik der Universität zu Köln wurden in die Auswertung einbezogen. Die Ursachen der Riechstörungen wurden wie folgt klassifiziert: postviral 38%, sinunasal 24%, idiopathisch 21% und traumatisch 12%. Die Patienten erhielten in Abhängigkeit vom Ansprechen auf einem systemischen Cortison-versuch entweder eine topische Steroidtherapie oder hochdosiert Vitamin-B-Komplex. Das Ansprechen auf die Therapie wurde mit dem Sniffin’Sticks-Test Stufe2 untersucht und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Der SDI verbesserte sich nach Betamethasongabe (315mg Prednisolon-Gesamtdosisäquivalent über 3 Wochen) in der Gesamtgruppe signifikant (p<0,05). Die Cortisontherapie hob die Riechleistung klinisch markant bei 25% der sinunasalen und 27% der postviralen Störungen (p<0,05) an. Beim erfolgreichen Ansprechen auf die vorgenannte Therapie konnte die Verbesserung des Riechvermögens bei 42% der Patienten mit topischen Steroiden stabilisiert werden. Die Anschlusstherapie mit Vitamin-B-Komplex verbesserte das Riechvermögen jedoch nur ungenügend.
Schlussfolgerungen: Ein Ansprechen auf eine niedrig dosierte orale Cortisontherapie ist bei einem Viertel der sinunasalen und postviralen Riechstörungen zu erwarten. Dagegen stieg der SDI-Score bei traumatischen und idiopathischen Störungen nur in Einzelfällen an. Hilfreich wären daher klinische Indikatoren, die uns die Erfolgsaussichten eines Therapieversuchs besser einschätzen lassen.