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Zur Prognose des Parotiskarzinoms – multizentrische Datenanalyse von 752 Fällen
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Eine niedrige Inzidenz und hohe Vielfalt histologischer Entitäten sowie uneinheitliche Therapie primärer Speicheldrüsenkarzinome erschweren die Evaluation prognostischer Faktoren.
Methode: Multizentrische Analyse von Staging, Histologie, Therapie und onkologischem outcome von Patienten mit malignem Speicheldrüsentumor. Datensätze aus Giessen (n=700), Jena/Thüringen (n=295), Köln (n=301), Bonn (n=17) und Ulm (n=42) aus den Jahren 1953-2015 standen zur Verfügung. 752 Datensätze von Patienten mit Parotiskarzinom wurden ausgewertet.
Ergebnisse: 6/18 aktuellen Entitäten der WHO-Klasssifikation wurden nie beschrieben. Die Geschlechterverteilung war ausgewogen (0,47w/0,53m). 297 (39,5%) Patienten wurden nur operiert, 357 (47,5%) Patienten wurden primär operiert und danach adjuvant behandelt. Frauen hatten ein signifikant besseres 10-Jahres-Überleben (p=0,002). Patienten mit Azinuszellkarzinomen, ACC und MEC hatten das beste Überleben (10J-OS>80%) und Patienten mit PEC das schlechteste outcome (10J-OS<20%). Nach Cox Regression ergab sich in aufsteigender Reihenfolge für die Faktoren weibliches Geschlecht, operative Therapie, günstige Histologie, niedriges Erkrankungsalter und niedriges (<St.III) Tumorstadium jeweils eine unabhängiger und signifikanter Einfluss für ein längeres Überleben nach der Therapie (Reduktion des Sterberisikos/HR 0,67; 0,57; 0,37; 0,33; 0,20).
Schlussfolgerungen: Für die tumorsanierende Operation konnte an einem großen Kollektiv der Wert für die Tumorkontrolle und das Überleben der Patienten mit Parotiskarzinom klar gezeigt werden. Die aktuelle WHO-Klassifikation beschreibt viele Tumorentitäten die auch an großen Unikliniken in Jahrzehnten nie diagnostiziert werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.