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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Konkrete Empfehlungen zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich

Meeting Abstract

  • corresponding author Benedikt Höing - HNO-Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Urban Geisthoff - HNO-Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Carl-Erik Dempfle - IMD Gerinnungszentrum Mannheim, Mannheim
  • Boris Alexander Stuck - HNO-Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Stephan Lang - HNO-Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno580

doi: 10.3205/17hno580, urn:nbn:de:0183-17hno5806

Published: April 13, 2017

© 2017 Höing et al.
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Text

Einleitung: Die Anwendung einer perioperativen Thromboseprophylaxe bei Operationen im HNO-Bereich folgt in Deutschland keinen einheitlichen Standards. In der aktuellen S3-Leitlinie zur Prophylaxe venöser Thromboembolien finden sich vor dem Hintergrund der geringen Datenlage kaum spezifische Empfehlungen für die HNO-Heilkunde.

Material und Methoden: Auf der Basis einer aktuellen systematischen Literaturrecherche sowie der S3-Leitlinie „Prophylaxe venöser Thromboembolien“ werden die vorhandene Evidenz beschrieben und konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis gegeben.

Ergebnisse: Es wurden in einer aktuellen Literaturrecherche acht verwertbare, nicht in der Leitlinie berücksichtigte Kohortenstudien zur Inzidenz thromboembolischer Ereignisse in der HNO identifiziert. Randomisierte, kontrollierte Studien fehlten. In einem Prophylaxe-Algorithmus wird in Anlehnung an die S3-Leitlinie eine individuelle Evaluation von dispositionellem (Anamnese) und expositionellem (OP-Dauer) Risiko in 3 Gruppen empfohlen und konkrete Dosierungsempfehlungen werden gegeben. Dies ermöglicht eine schnelle präoperative Risikostratifizierung. Bei kurzen Eingriffen mit geringer Gewebstraumatisierung kann dabei auf eine regelhafte medikamentöse Prophylaxe verzichtet werden, wenn keine Risikofaktoren dritten Grades vorliegen (stattgehabte venöse Thromboembolie, bekannte Koagulopathie oder maligne Erkrankung). Die medikamentöse Prophylaxe sollte mit niedermolekularem Heparin durchgeführt werden.

Diskussion: Die vorhandene Evidenz in Bezug auf Thromboseprophlyaxe bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich ist limitiert, die Frage nach einer Prophylaxe jedoch von hoher klinischer Relevanz. Der konzipierte Algorithmus stellt einen konkreten Handlungsvorschlag für operativ tätige HNO-Ärzte und Kliniken dar.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.