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Konkrete Empfehlungen zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Die Anwendung einer perioperativen Thromboseprophylaxe bei Operationen im HNO-Bereich folgt in Deutschland keinen einheitlichen Standards. In der aktuellen S3-Leitlinie zur Prophylaxe venöser Thromboembolien finden sich vor dem Hintergrund der geringen Datenlage kaum spezifische Empfehlungen für die HNO-Heilkunde.
Material und Methoden: Auf der Basis einer aktuellen systematischen Literaturrecherche sowie der S3-Leitlinie „Prophylaxe venöser Thromboembolien“ werden die vorhandene Evidenz beschrieben und konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis gegeben.
Ergebnisse: Es wurden in einer aktuellen Literaturrecherche acht verwertbare, nicht in der Leitlinie berücksichtigte Kohortenstudien zur Inzidenz thromboembolischer Ereignisse in der HNO identifiziert. Randomisierte, kontrollierte Studien fehlten. In einem Prophylaxe-Algorithmus wird in Anlehnung an die S3-Leitlinie eine individuelle Evaluation von dispositionellem (Anamnese) und expositionellem (OP-Dauer) Risiko in 3 Gruppen empfohlen und konkrete Dosierungsempfehlungen werden gegeben. Dies ermöglicht eine schnelle präoperative Risikostratifizierung. Bei kurzen Eingriffen mit geringer Gewebstraumatisierung kann dabei auf eine regelhafte medikamentöse Prophylaxe verzichtet werden, wenn keine Risikofaktoren dritten Grades vorliegen (stattgehabte venöse Thromboembolie, bekannte Koagulopathie oder maligne Erkrankung). Die medikamentöse Prophylaxe sollte mit niedermolekularem Heparin durchgeführt werden.
Diskussion: Die vorhandene Evidenz in Bezug auf Thromboseprophlyaxe bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich ist limitiert, die Frage nach einer Prophylaxe jedoch von hoher klinischer Relevanz. Der konzipierte Algorithmus stellt einen konkreten Handlungsvorschlag für operativ tätige HNO-Ärzte und Kliniken dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.