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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Amaurosis infolge einer Irritation des Nervus opticus in einer Onodi-Zelle

Meeting Abstract

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  • corresponding author Antje Siebert - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau
  • Karsten Stock - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau
  • Stephan Knipping - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno556

doi: 10.3205/17hno556, urn:nbn:de:0183-17hno5568

Published: April 13, 2017

© 2017 Siebert et al.
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Einleitung: Die Ausprägung der Siebbeinpneumatisation ist stark variabel. Eine anatomische Variante ist das Vorhandensein von Onodi-Zellen (10-18%). Diese sind weit nach dorsal und kranial reichende posteriore Ethmoidalzellen. In ihrem lateralen Anteil verläuft der N. opticus, welcher bei Pathologien in diesem Bereich komprimiert und bei endonasaler Chirurgie verletzt werden kann.

Methodik: Es erfolgt die Präsentation einer Kasuistik.

Bei einem 44-jährigen Patienten kam es zu einem plötzlichen Sehverlust des rechten Auges, der ophthalmologisch nicht erklärbar war. Unter einer Kortisontherapie konnte eine leichte Besserung bis zum Hell-Dunkel-Sehen erreicht werden. CT-morphologisch zeigte sich eine flüssigkeitsgefüllte knöcherne Struktur des vorderen Keilbeinflügels sowie ein nach caudomedial verlagerter N. opticus.

Differentialdiagnostisch konnte eine tumoröse Raumforderung nicht sicher von einer Mucozele einer Onodi-Zelle abgegrenzt werden. Über einen transethmoidalen endoskopischen Zugang erfolgten die Orbitadekompression und die Entlastung des N.opticus rechts durch Entfernung einer ausgeprägten Polyposis aus der Onodi-Zelle.

Ergebnisse: Bereits am OP-Tag berichtete der Patient über ein deutlich verbessertes Sehvermögen rechts welches sich im weiteren Verlauf komplett erholte. In der Histologie konnte eine chronisch-polypöse Sinusitis nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Onodi-Zellen bergen bei endonasalen Siebbeinoperationen die Gefahren der Verletzung des frei liegenden Nervus opticus sowie der in der Seiten- und Hinterwand liegenden A. carotis interna. Auch eine chronische Sinusitis in einer Onodi-Zelle kann den N. opticus soweit kompromittieren, dass eine eindrückliche Symptomatik bis zur Erblindung entsteht.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.