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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Persistieren einer kindlichen, verbalen Entwicklungsdyspraxie (VED) bis in das Erwachsenenalter – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author Erik Wessolleck - Univ. HNO-Klinik Essen, Phoniatrie und Pädaudiologie, Essen
  • Stephan Lang - Univ. HNO-Klinik Essen, Essen
  • Sonja Dockter - Univ. HNO-Klinik Essen, Phoniatrie und Pädaudiologie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno482

doi: 10.3205/17hno482, urn:nbn:de:0183-17hno4822

Published: April 13, 2017

© 2017 Wessolleck et al.
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Einleitung: Die VED ist durch schwere Probleme der Sprechbewegungsplanung und -programmierung gekennzeichnet. Es kommt typischerweise zu inkonstanten und inkonsequenten Lautbildungsfehlern, Störungen der Prosodie und ungerichteten Suchbewegungen.

Durch reguläre sprachtherapeutische Übungen ist eine Verbesserung der Artikulation nicht zu erzielen. Dagegen werden durch intensives artikulatorisches Üben eine sichere und präzise Realisierung von Sprachlauten und ihre Festigung in der Spontansprache erreicht.

Materialien und Methoden: Vorgestellt wird der Fall einer 1981 geborenen Patientin, die aufgrund einer mittelgradigen mentalen Retardierung und familiärer Vernachlässigung seit dem siebten Lebensjahr in einem Wohnheim betreut wird. Bereits seit dem Kindesalter bis in das Erwachsenenalter erhielt sie aufgrund der undeutlichen Aussprache intensive logopädische Therapie, ohne dass sich deutliche Verbesserungen zeigten.

Ergebnisse: Audiometrisch bestand eine linksseitige, hochtonbetonte kombinierte Schwerhörigkeit bei Z.n. Ohr-Operation. Die Sprachuntersuchung ergab das Bild einer VED mit sprechmotorischen Vereinfachungen (Längeneffekte), verlangsamten und alternierenden orofazialen Bewegungen sowie Suchbewegungen bei der Artikulation.

Es erfolgte eine Versorgung mit Hörgeräten und es wurde eine gezielte, auf die Verbesserung der dyspraktischen Störung eingehende, logopädische Therapie eingeleitet. Hierunter konnten wir eine deutliche Besserung der artikulatorischen

Fähigkeiten verzeichnen.

Fazit: Nach Änderung des Therapieansatzes war auch zu diesem späten Zeitpunkt und trotz der mentalen Retardierung eine deutliche Besserung der Artikulation zu verzeichnen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.