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Lymphangiome – eine interdisziplinäre Herausforderung
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Published: | April 13, 2017 |
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Einführung: Lymphangiome sind angeborene, gutartige Fehlbildungen des Lymphgefäßsystems. Sie können in allen Körperbereichen auftreten, stellen aber besonders im Hals-Kopf-Bereich eine besondere Herausforderung dar. Oft sind Lymphangiome bereits bei Geburt gut sichtbar, sie können aber auch erst nach Jahren klinisch manifest werden, wenn Sie z.B. durch Virusinfekte getriggert werden.
Behandlungskonzepte: Seit 2014 behandelten wir in der Klinik für HNO-Heilkunde des Universitätsklinikums Essen 11 Patienten mit Lymphangiomen. Therapeutisch haben sich bei Lymphangiomen die Sklerosierung (z.B. mit OK-432 oder Fibrovein) und/oder die operative Entfernung etabliert. Eine vollständige Entfernung des Lymphangioms ist nur im Ausnahmefall möglich. Eine Therapie via Sklerosierung birgt substanzbedingt das Risiko einer posttherapeutischen entzündlichen Reaktion und eignet sich bei vorwiegend makrozystischen Lymphangiomen. Eine operative Resektion beinhaltet neben dem Risiko einer postoperativen Inflammation auch das einer intraoperativen Nerven- und Gefäßverletzung und kann einen zusätzlichen Wachstumsreiz für verbliebene Lymphangiomreste setzen.
Schlussfolgerung: Lymphangiome stellen ein komplexes Erkrankungsbild dar. Übliche Therapieansätze wie Sklerosierung und anschließende Kompression sind aufgrund der anatomischen Verhältnisse und des oft jungen Alters der Patienten nur eingeschränkt möglich. Aufgrund der vielfältigen Erscheinungsformen von Lymphangiomen bedarf es bei jedem einzelnen Fall eines individuellen Behandlungskonzeptes, welches in Anbetracht der möglichen Komplikationen an einem spezialisierten Behandlungszentrum gemeinsam mit anderen Fachdisziplinen wie Radiologen und Pädiatern entwickelt werden sollte.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.