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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Kongenitale Atresie der Papille des Whartonschen Ganges – eine Falldarstellung

Meeting Abstract

  • corresponding author Sonja Dockter - Univ. HNO-Klinik Essen; Phoniatrie-Pädaudiologie, Essen
  • Erik Wessolleck - Univ. HNO-Klinik Essen; Phoniatrie-Pädaudiologie, Essen
  • Stephan Lang - Univ. HNO-Klinik Essen, Essen
  • Urban Geisthoff - Univ. HNO-Klinik Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno465

doi: 10.3205/17hno465, urn:nbn:de:0183-17hno4658

Published: April 13, 2017

© 2017 Dockter et al.
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Text

Einleitung: Eine kongenitale Atresie der Papille des Whartonganges ist eine seltene Entität, die Ursache ist unklar. Weltweit wurden bisher weniger als 50 Fälle beschrieben.

Bekannt ist, dass es bei einer HIV-Infektion zu Beteiligung der Kopfspeicheldrüsen kommen kann. Unter anderem können auch orale Mukozelen und Ranula als Erstmanifestation auftreten.

Methoden: Wir stellen das Kind einer HIV-positiven Mutter vor, welches uns im Alter von vier Tagen mit einer sublingualen, längsovalen, bläschenartigen Raumforderung auf der linken Seite, vorgestellt wurde. Sonographisch konnten wir eine Dilatation des Whartonganges darstellen, am ehesten einem Speichelaufstau bei Atresie im Bereich der Papille entsprechend. Dieser schien dem Kind keinerlei Schmerzen zu bereiten und bei der Nahrungsaufnahme nicht zu stören. Nach Oberflächenanästhesie führten wir eine Stichinzision im Bereich der Papille durch. Es entleerte sich milchig-trüber, retinierter Speichel. Bei der virologischen Untersuchung wurden bei dem Kind Antikörper gegen HIV-1 nachgewiesen.

Ergebnisse: Bei der Kontrolluntersuchung im Alter von 3 Monaten bestand kein Rezidiv. Die Glandula submandibularis stellte sich sonografisch bds. symmetrisch dar. Der Whartongang war im Seitenvergleich links minimal dilatiert. Eine HIV-Infektion bei dem Kind konnte ausgeschlossen werden. Die vorbeschriebenen Antikörper waren am ehesten mütterlicher Herkunft.

Schlussfolgerungen: Der kongenitale Verschluss der Papille des Whartonschen Ganges ist sehr selten. Wir führten eine frühzeitige Therapie durch, um eine zunehmende Dilatation des Gangsystems, Superinfektionen oder eine Atrophie der Drüse zu vermeiden. Ob die HIV-Infektion der Mutter in dem vorgestellten Fall ursächlich mit beteiligt war, ist nicht zu klären.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.