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Die Tympanoskopie mit Abdichtung der Rundfenstermembran bei akuter einseitiger, hochgradiger und therapierefraktärer Hörminderung
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Patienten mit einer akuten einseitigen und hochgradigen Hörminderung wird bei ausbleibendem Ansprechen auf die Steroidtherapie eine Tympanoskopie mit Abdichtung der Rundfenstermembran angeboten.
Methoden: Die Daten von 32 Patienten (w/m = 18/14; 23-81 Jahre) mit einer akuten einseitigen und mindestens hochgradigen Hörminderung (WHO Grad III), welche eine Tympanoskopie mit Abdichtung der Rundfenstermembran erhielten, wurden retrospektiv analysiert. Der mittlere Hörverlust betrug präoperativ 79dB. 63% der Patienten berichteten von einer begleitenden Schwindelsymptomatik. Alle Patienten hatten primär eine systemische Steroidtherapie erhalten. Der Eingriff erfolgte im Durchschnitt 8 Tage nach dem Ereignis.
Ergebnisse: Bei knapp 60% der Patienten kam es zu einer Besserung der Hörschwelle von ≥ 10dB in der postoperativen Tonaudiometrie (mittlerer Beobachtungszeitraum: 62 Tage), wobei bei knapp 40% der Patienten ein Anstieg der Hörschwelle von ≥ 30dB verzeichnet werden konnte. Die Ergebnisse waren signifikant besser, wenn der Eingriff innerhalb der ersten 10 Tage nach dem Ereignis erfolgte. Ältere Patienten sprachen weniger gut auf die Therapie an. Zu einer Hörverschlechterung kam es bei keinem der Patienten. Bei weniger als einem Drittel der Fälle bestanden intraoperativ Zeichen einer Rundfenstermembranruptur. Diese korrelierten nicht mit den postoperativen Hörergebnissen.
Schlussfolgerungen: Die Tympanoskopie mit Abdichtung der Rundfenstermembran hat sich als effektive Therapie der akuten hochgradigen und therapierefraktären Hörminderung bewährt. Sie weist ein geringes OP-Risiko auf und sollte bei entsprechender Indikation innerhalb der ersten 10 Tage nach dem Ereignis durchgeführt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.