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Neurokognitive Veränderungen nach Cochleaimplantation – eine prospektive Langzeitstudie
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Die Wechselwirkung zwischen Kognition und Hören wird seit langer Zeit diskutiert. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung, die rasante Zunahme an dementiellen Erkrankungen sowie die neuen Möglichkeiten der Hörrehabilitation gewinnt diese Frage zunehmends an Bedeutung.
Ziel unserer prospektiven Untresuchung war es daher, den Einfluss einer Cochleaimplantation auf die kognitiven Fähigkeiten der Patienten zu untersuchen.
Methoden: Eingeschlossen wurden >50-jährige Patienten mit einer beidseitigen hochgradigen Hörstörung, die sich 2016 zu einer CI-Operation in der Klinik für HNO-Heilkunde der Ruhr-Universität Bochum vorstellten. Präoperativ sowie 6, 12 und 24 Monate nach einer Cochleaimplantation sollten verschiedene Bereiche der Kognition mit Hilfe einer computerbasierten Testbatterie erfasst werden. Diese beeinhaltete neben dem Arbeitsgedächtnis, die Inhibition, die Aufmerksamkeit, das Erinnern sowie das Kurz- und Langzeitgedächntis. Daneben wurden verschiedene Fragebögen zur allgemeinen Lebensqualität, zum Hören, zu Copingstrategien sowie zu vorliegenden psychiatrischen Erkrankungen und ein Intelligenztest erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt konnten bisher 34 Patienten in die Studie aufgenommen werden; von 10 Patienten liegen bereits die Ergebnisse der 6- monatigen Nachuntersuchung vor. Hierbei zeigten sich Unterschiede in allen Untertests, signifikant im Bereich der Aufmerksamkeit, der Erinnerung sowie der Wortfindung (p=0.0028).
Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die kognitiven Fähigkeiten nach einer Cochleaimplantation verbessern. Welche Bedeutung dies im Hinblick auf die Versorgung von älteren Patienten mit dementieller Symptomatik hat, kann derzeit noch nicht beantwortet werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.