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Hörverbesserung und Verbesserung der Lebensqualität durch Cochlea-Implantate bei einseitiger Ertaubung
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Die Cochlea-Implantation stellt für einseitig ertaubte Menschen im Vergleich zur CROS-Versorgung („contralateral routing of signals“) eine Alternative dar, um echtes binaurales Hören zu erreichen. Das Verfahren findet auch bei einseitig ertaubten Kindern Anwendung.
Methoden: Wir führten bei 85 einseitig ertaubten Patienten (77 Erwachsene und 8 Kinder) eine retrospektive Erhebung nach Cochlea-Implantation mit einer Hörerfahrung von mindestens 6 Monaten durch. Es erfolgten Sprachprüfungen mit dem Freiburger Sprachtest und dem Oldenburger Satztest (OLSA) in Ruhe und im Störgeräusch. Bei den acht untersuchten Kindern wurden altersadaptierte Sprachtests verwendet. Mit dem Nijmegen Cochlear Implantation Questionnaire (NCIQ) wurde der Einfluss der Cochlea Implantation auf die Lebensqualität bei SSD erfasst.
Ergebnisse: Die Ertaubungsdauer lag zwischen wenigen Monaten und 54 Jahren. Die Hörerfahrung mit CI lag zwischen 6 und 71 Monaten. Die Ertaubungsdauer hat einen Einfluss auf das postoperative Hörergebnis. Eine längere Ertaubungsdauer korreliert negativ mit dem Hörergebnis. Besonders bei congenital einseitig ertaubten Kindern korreliert eine frühe Implantation mit dem Hörergebnis. Die Lebensqualität und soziale Teilhabe wird durch das Cochlea-Implantat bei der einseitigen Ertaubung verbessert. Im OLSA im Störgeräusch zeigt sich eine deutliche Verbesserung des Verstehens im Störgeräusch. Bei den Erwachsenen identifizierten wir keine non-user. Bei den Kindern gibt es zwei non-user.
Schlussfolgerung: Die Versorgung mit einem CI ist bei Kindern und Erwachsenen mit SSD auch bei sehr langer Ertaubungsdauer eine sinnvolle Indikation. Congenital einseitig ertaubte Kinder und Erwachsene sollten frühzeitig implantiert werden, um ein möglichst gutes Hörergebnis zu erzielen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.