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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Fissula ante fenestram Fistel als Ursache der akuten Ertaubung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Miklós Tóth - Univ. HNO-Klinik, Hamburg
  • Sebastian Rösch - Univ. HNO-Klinik, LKH, Salzburg, Österreich
  • Adrian Münscher - Univ. HNO-Klinik, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno422

doi: 10.3205/17hno422, urn:nbn:de:0183-17hno4226

Published: April 13, 2017

© 2017 Tóth et al.
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Die häufigste Ursache eines akuten Hörsturzes ist idiopathisch bedingt. Möglich sind jedoch auch autoimmune, infektiöse oder vaskuläre Auslöser. Eine akute Ertaubung wiederum wird selten durch Perilymphfluss im Bereich des runden oder ovalen Fensters ausgelöst.

In unserem Patientenkollektiv konnten wir einen akuten Perilymphfluss durch offene Fissula ante fenestram (FAF) in mehreren Fällen diagnostizieren. Die FAF ist eine horizontale Spalte der Capsula otica vor dem Stapes, die zuerst von Siebenmann 1890 beschrieben wurde. In einer morphologischen Untersuchung von 100 adulten Felsenbeinen haben wir in 40 Fällen eine FAF (20 links, 20 rechts) identifiziert. Die FAF ist eine Prädilektionsstelle für den Austritt von Perilymphe. Unsere embryologische Studie hat gezeigt, dass die Fissula in der einundzwanzigsten embryonalen Woche immer noch eine breite Spalte ist (>1mm) und bis sich normalerweise bis zur Geburt komplett schließt.

Bei „Entwicklungsfehlern“ kann die FAF postnatal offen bleiben und unter speziellen Bedingungen ein Perilymphfluss stattfinden. Patienten mit akuter Ertaubung zeigen in der Tympanoskopie mit einer gewissen Häufigkeit einen FAF-Perilymphfluss.

In der präoperativen Diagnostik ließ sich bei diesen Patienten im Felsenbein-CT eine sogenannte cochlear cleft diagnostizieren. Die cochlear cleft zeigte sich dabei als ein indirektes Zeichen für eine offene Fissula ante fenestram und einen dadurch entstehenden Perilymphflaustritt. Nach dem Verschluss der Fissula zeigten alle Patienten eine signifikante Hörverbesserung bis hin zur Normakusis.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.