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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Etanercept oder JTE-013 können eine Tumornekrosefaktor-induzierte Reduktion des cochleären Blutflusses umkehren

Meeting Abstract

  • corresponding author Kariem Sharaf - Univ. HNO-Klinik, Großhadern, München
  • Christoph Reichel - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, LMU, München
  • Mattis Bertlich - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG, Göttingen
  • Martin Canis - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG, Göttingen
  • Alexander Berghaus - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, LMU, München
  • Friedrich Ihler - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno402

doi: 10.3205/17hno402, urn:nbn:de:0183-17hno4021

Published: April 13, 2017

© 2017 Sharaf et al.
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Einleitung: Die Pathophysiologie des Hörsturzes ist ungenügend verstanden und gute evidenzbasierte Behandlungsoptionen fehlen. Als auslösende Faktoren werden Entzündungsreaktionen und Einschränkungen der cochleären Mikrozirkulation diskutiert. Tumornekrosefaktor (TNF) wirkt in der Cochlea sowohl als inflammatorischer Mediator als auch direkt an Gefäßen. Sphingosin-1-Phosphat (S1P) ist Teil eines TNF-Signalwegs. In dieser Studie wurden die Effekte des TNF-Inhibitors Etanercept und des S1P-Rezeptorantagonisten JTE-013 auf die cochleäre Mikrozirkulation nach einer TNF-induzierten Reduktion der cochleären Mikrozirkulation quantifiziert.

Methoden: An 28 Meerschweinchen wurde der cochleäre Blutfluss an Mikrogefäßen der Stria vascularis mittels Intravitalmikroskopie erfasst und bestimmt. Die exponierten Gefäße wurden zuerst mit TNF (5,0 ng/ml), anschließend entweder mit Etanercept (1,0 µg/ml; n=7), JTE-013 (10 µmol/l; n=7) oder dem jeweiligen Vehikel (0,9% NaCl-Lösung oder Ethanol-haltige Pufferlösung; je n=7) superfundiert.

Ergebnisse: Die Applikation von TNF senkte den cochleären Blutfluss in allen Gruppen signifikant (p <0,001, two way RM ANOVA). Gegenüber den Vehikel-Gruppen stieg der cochleäre Blutfluss in beiden Wirkstoff-Gruppen wieder signifikant an (je p <0,001, two way RM ANOVA). Der Vergleich zwischen den Vehikel-Gruppen zeigte keinen Unterschied (p=0,969, two way RM ANOVA), ebenso zeigte der Vergleich der Wirkstoff-Gruppen keinen Unterschied (p=0,850, two way RM ANOVA).

Schlussfolgerungen: Sowohl Etanercept als auch JTE-013 können den senkenden Einfluss von TNF auf den cochleären Blutfluss umkehren. Deshalb könnten TNF und der S1P-Signalweg geeignete Ziele für eine Therapie Mikrozirkulations-abhängiger Hörverluste sein.

Unterstützt durch: Förderprogramm für Forschung und Lehre der LMU München

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.