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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Gliosen des Temporallappens nach transtemporaler Operation

Meeting Abstract

  • corresponding author Matthias Scheich - Univ. HNO Klinik Würzburg, Würzburg
  • Brigitte Bison - Institut für Neuroradiologie, Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • Desiree Ehrmann-Müller - Univ. HNO Klinik Würzburg, Würzburg
  • Rudolf Hagen - Univ. HNO Klinik Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno386

doi: 10.3205/17hno386, urn:nbn:de:0183-17hno3863

Published: April 13, 2017

© 2017 Scheich et al.
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Text

Einleitung: Der transtemporale Zugang ist ein etabliertes Verfahren in der Chirurgie des inneren Gehörganges. Er kommt neben dem neurochirurgischen retrosigmoidalen Zugang und dem destruierenden transmastoidalen Zugang insbesondere in der hörerhaltenden Mikrochirurgie kleiner Akustikusneurinome (AN) zum Einsatz.

Bei der transtemporalen Chirurgie wird der Temporallappen mit einem Retraktions-Spatel angehoben, um von oben an das Felsenbein und den inneren Gehörgang zu gelangen. In der kontroversen Diskussion um den „besten“ Zugangsweg für die Mikrochirurgie kleiner Akustikusneurinome ohne Kontakt zum Hirnstamm (T1/T2) wird immer wieder angeführt, dass diese Anhebung zu irreversiblen Schädigungen des Temporallapens führe. Diese sei in Verlaufs-MRTs als Gliose bei bis zu 70% der Patienten sichtbar.

Material und Methoden: Aus diesem Grund wurden postoperative MRT Untersuchungen von 70 Patienten 1 Jahr nach transtemporaler AN-OP aufgearbeitet. Diese wurden von einem Neuroradiologen nachbefundet und mit den präoperativen Bildern verglichen.

Ergebnisse: Es fand sich kein Fall einer höher- oder mittelgradigen Gliose im untersuchten Kollektiv. Auch leichtgradige Gliosen des Temporallappens waren eine Rarität und wurden lediglich bei 3 Patienten detektiert.

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv wurden keine relevanten Schädigungen des Temporallappens im postoperativen MRT gefunden. Dies bestätigt das Vorgehen, kleine Tumore über den transtemporalen Zugang zu resezieren. Möglicherweise sind die beschriebenen stärkeren Gliosen in anderen Kollektiven durch ein besonders raumforderndes Platzieren des Retraktors bedingt. Um funktionelle Veränderungen des Temporallappens sicher zu bewerten sind jedoch weitere prospektive neurokognitive Untersuchungen notwendig.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.