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Epidemiologie vestibulärer Funktionsstörungen: Zur Häufigkeit von Diagnosen in einer HNO-Schwindelambulanz
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Published: | April 13, 2017 |
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Schwindel ist eines der häufigsten Symptome die zu einer Arztkonsultation führen. Etwa 1,8% der jüngeren und bis zu 30% der älteren Bevölkerung sind betroffen. Ursächlich kommen eine Vielzahl von Erkrankungen in Betracht, welche differenzialdiagnostisch, in interdisziplinärer Zusammenarbeit erkannt und behandelt werden müssen. Da ca. ¼ der Schwindelsymptome durch vestibuläre Störungen ausgelöst werden, kommt dem HNO- Fachgebiet eine zentrale Rolle in der Abklärung und Therapie des Schwindels zu.
Material: In den Jahren 2015 und 2016 wurden in der HNO - Klinik des Universitätsklinikums der RWTH Aachen 296 Patienten wegen Schwindelbeschwerden behandelt. Bei 23 Patienten konnte die Diagnose eines benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels, bei 63 Patienten die eines Morbus Meniere, bei 8 Patienten die einer Neuropathia vestibularis, bei 145 Patienten die einer Vestibulopathie, bei 7 Patientin die einer Vestibularisparoxysmie (Vpar), bei 11 Patienten die einer vestibulären Migräne, bei 12 die eines phobischen Schwankschwindels und bei 27 Patienten die eines Akustikusneurinoms gestellt werden.
Diskussion: Nach aktueller Studienlage sind der bPLS, der Morbus Meniere sowie die Neuropathia vestibularis die am häufigsten gestellten Diagnosen in Schwindelambulanzen. Wieder Erwarten machte im Beobachtungszeitraum in unserem Kollektiv die seltenere Vestibulopathie mit 51,05% den Großteil der Diagnosen aus. Auch der Morbus Meniere mit 22,18% kam bei uns etwas häufiger vor als nach Angaben der Literatur.
Unterrepräsentiert waren bei uns der bPLS (8,09%), der phobische Schwankschwindel (4%) sowie die Neuropathia vestibularis (2,81%).
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.