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Intralabyrinthäre Schwannome – chirurgisches Management und Hörrehabilitation mit Cochlea-Implantaten
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Published: | April 13, 2017 |
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Intralabyrinthäre Schwannome (ILS) sind eine seltene Differentialdiagnose des Hörsturzes und von Schwindelbwerden.
In einer persönlichen Fallserie von 17 Patienten fanden sich 8 intracochleäre, 3 intravestibuläre, 1 kombiniert cochleo-vestibulärer, 2 transmodiolare, 1 transotischer und 2 multilokuläre Tumore.
In 3 Fällen erfolgte die Tumorentfernung über Labyrinthektomie mit gleichzeitiger Cochlea-Implantat-(CI)-Operation, in einem Fall über eine erweiterte Cochleostomie mit CI-Implantation, in 3 Fällen über eine partielle oder subtotale Cochleoektomie und partielle Cochlea-Rekonstruktion sowie CI-Implantation (1x) oder Einlage eines CI-Elektroden-Dummies für eine evtl. spätere CI-Implantation nach wiederholten MRT-Kontrollen (2x). In zwei Fällen erfolgte die kombinierte translabyrinthär-transotische Tumorentfernung aus dem inneren Gehörganges und dem Kleinhirn-Brücken-Winkel bei transmodiolarem bzw. transotischem Tumorwachstum. In einem Fall erfolgt die Einmalbestrahlung bei erhaltenem Restgehör. In den übrigen Fällen erfolgt die Beobachtung („wait-and-test-and-scan“) oder ist eine OP geplant. In allen Fällen mit CI-Implantation war die Hörrehabilitation mittels CI erfolgreich.
Eine operative Entfernung intracochleär wachsender Schwannome durch eine partielle oder subtotale Cochleoektomie ist auch mit Erhalt der Funktion des Gleichgewichtsorgans prinzipiell möglich. Eine Radiotherapie ist unseres Erachtens nach nur bei gut erhaltener cochleärer und vestibulärer Funktion oder bei älteren Patienten indiziert. Die CI-Versorgung nach operativer Entfernung eines ILS ist prinzipiell eine Option zur auditorischen Rehabilitation. Sie stellt bei rechtzeitiger Indikationsstellung im Gegensatz zum abwartenden Verhalten („wait-and-test-and-scan“) einen therapeutischen Ansatz dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.