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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Kongenitale Cytomegalovirus-Infektionen erfordern ein universelles Screening und ein Follow-up-Programm für Hör- und weitere Störungen

Meeting Abstract

  • corresponding author Katrin Neumann - Abt. f. Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Uni-Klinik Bochum, Bochum
  • Khalid Shahada - Audiology and Balance Center, Hamad Medical Corporation, Doha, Qatar
  • Klaus Überla - Institut für Klinische und Molekulare Virologie, Universität Erlangen, Erlangen
  • Thomas Lücke - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Norbert Teig - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. f. Neonatologie, St. Elisabeth-Hospital, Bochum
  • Stefan Dazert - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Bochum
  • Stefan Volkenstein - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Bochum
  • Hans-Joachim Trampisch - Abt.für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Emmanouela Dimitrakopoulou - Abt. f. Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Uni-Klinik Bochum, Bochum
  • Peter Kern - Frauenklinik, St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno352

doi: 10.3205/17hno352, urn:nbn:de:0183-17hno3522

Published: April 13, 2017

© 2017 Neumann et al.
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Text

Einleitung: Kongenitale Cytomegalovirus(cCMV)-Infektionen sind der häufigste nichtgenetische Grund sensorineuraler kindlicher Hörstörungen und eine wichtige Ursache für Mikrozephalie, neurogene Entwicklungsverzögerungen, Sehstörungen und Zerebralparesen mit nachfolgenden Beeinträchtigungen der kognitiven und sozialen Entwicklung der betroffenen Kinder. Nur 10% kongenitaler CMV(cCMV)-Infektionen werden direkt nach der Geburt symptomatisch, jedoch verlaufen 50% der cCMV-verursachten Hörstörungen progredient und setzen häufig erst später ein. Prävalenzangaben für cCMV-Infektionen für Mitteleuropa liegen bei 0.2- 0.7 pro 1.000 Neugeborene. Neugeborenen-Screeningprogramme für cCMV-Infektionen sind unter Diskussion. Antivirale Therapien symptomatischer Kinder können effektiv das Risiko dauerhafter Störungen verringern.

Material und Methoden: In einem internationalen Projekt erhalten 12.000 Neugeborene in Deutschland und Qatar ein CMV-Screening durch einen real-time PCR-basierten Test von Flüssigspeichelproben. Wird eine kongenitale CMV-Infektion bestätigt, wurden die Babys in ein 6-Jahres-Follow-up-Programm aufgenommen.

Ergebnisse: Die bis November 2016 durchgeführten CMV-Screenings von 3200 deutschen und 1700 katarischen Neugeborenen ergaben kongenitale CMV-Infektionen in 9 deutschen und 3 katarischen Babys, die in ein Behandlungs- und Follow-up-Programm aufgenommen wurden.

Diskussion: Die hohe Prävalenz kongenitaler CMV-Infektionen und ihre lebenslangen Folgen rufen nach einer Aktion für die Einführung eines universellen neonatalen CMV-Screening-, Follow-up-, Präventions- und Interventionsprogramms. Das vorgeschlagene Follow-up-Programm wird diskutiert.

Schlussfolgerung: Ein Screening auf cCMV-Infektionen erscheint sinnvoll, machbar und effektiv.

Unterstützt durch: Qatar National Research Fund, NPRP 7 – 1845 – 3 – 480

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.