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Anwendung von Reporting-Standards in der rekonstruktiven Mittelohrchirurgie – ein Literaturreview
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Published: | April 13, 2017 |
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Hintergrund: Ein Vergleich von Hörergebnissen nach Tympanoplastik sowie die metaanalytische Aufarbeitung scheitern neben der ungenügenden Charakteristik der Einflussfaktoren aufgrund der methodischen Angabe der Ergebnisse. Die “Committee on Hearing and Equilibrium Guidelines“(AAO-HNS CHE,1995) zielen auf eine einheitliche Darstellung von Hörresultaten. Zusätzlich stellen Bewertungssysteme zur Klassifikation der Mittelohrpathologie (z.B. Middle ear risk index) einen Ansatz dar, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen.
Material und Methoden: In einem Review wurden alle zwischen 01/2005 und 12/2015 erschienenen Publikationen, die Hörergebnisse nach Tympanoplastik darstellten, hinsichtlich der Umsetzung der vom AAO-HNS CHE geforderten Kriterien analysiert. Die Anwednung von Klassifikationssystemen wurde bewertet.
Ergebnisse: In keiner der 169 Studien wurden alle 10 Kriterien des AAO-HNS CHE umgesetzt. Der geforderte Frequenzbereich wurde in 46% der Analysen verwendet, in 81% fanden sich Angaben zum Stapes, in 57% zum Hammergriff, in 17% zur Mucosa und in 8% zur Belüftung. In 55% wurde der postoperative ABG als Mittelwert ± SD angegeben. Ein Beobachtungszeitraum >1Jahr fand sich in 13%. In 8% der Untersuchungen wurden Bewertungssysteme zur Charakteristik der Mittelohrpathologie sowie –rekonstruktion verwendet.
Schlussfolgerung: Eine klare Definition der Zielparameter und Einflussvariablen bei hörverbessernden Mittelohroperationen ist zur Publikation der Ergebnisse dringend erforderlich. Eine stringente Umsetzung der Qualitätskriterien ist unabdingbar, um eine metaanalytische Auswertung zu ermöglichen. Bewertungssysteme können zur Beschreibung des Patientenkollektives und -stratifizierung beitragen, um Ergebnisse bei identischen Pathologien miteinander zu vergleichen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.