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Systematische Gleichgewichtsuntersuchungen bei Kindern mit sensorineuraler Schwerhörigkeit
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Die Diagnostik von peripher-vestibulären Störungen bei Kindern ist bisher nur unzureichend untersucht. Ziel war daher, die Anwendung verfügbarer Methoden systematisch an einem Kollektiv sensorineural hörgeschädigter Kinder mit einer anzunehmenden hohen Zahl auffälliger Befunde zu überprüfen.
Methoden: Es wurden 100 Kinder (mittleres Alter 5,18 Jahre; Minimum 1,6, Maximum 10,8), die aufgrund von Hörstörungen zur Untersuchung in der Klinik vorgestellt wurden, in konsekutiver Reihenfolge audiometrisch und vestibulär untersucht. Folgende Tests wurden angewendet: Frenzel-Brille (Spontan- und Provokationsnystagmus), okulomotorische Prüfungen, Kopf-Impuls-Test, Koordinationsprüfungen, vestibulo-spinale Tests, Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikale (SVV) mittels Eimer-Test, zervikal evozierte myogene Potentiale (cVEMP), Symptomerfassung durch standardisierten Elternfragebogen.
Die Daten wurden über eine Datenmaske erfasst und mit SPSS ausgewertet.
Ergebnisse: Grundsätzlich waren alle Tests ab einem Alter von 2 Jahren durchführbar. Insbesondere die Ableitung der cVEMP war aufgrund der Versuchsanordnung gut standardisiert, löste aber auch Unbehagen aus. Die Bestimmung der SVV und die vestibulo-spinalen Tests, welche Instruktion und Kooperation erfordern, konnten in ihrer altersabhängigen Durchführbarkeit mittels logistischer Regression abgeschätzt werden.
Schlussfolgerung: Bei entsprechend altersgerechter Adaptation der Untersuchungsmethoden lassen sich die beschriebenen vestibulären Testverfahren in allen Altersstufen anwenden. Meist lag eine erstaunlich hohe Motivation und Sorgfalt bei der Mitarbeit der Kinder vor. Erstaunlich war, dass nur 58% der Eltern die Gleichgewichtsfunktion ihrer Kinder anhand des Fragebogens korrekt als pathologisch einschätzten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.