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Früher „fit“ durch „frühes Fitten“? Erste Erfahrungen mit der frühen Anpassung nach Cochlea Implantation
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Published: | April 13, 2017 |
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Die HNO-Universitätsklinik Frankfurt bietet Cochlea-Implantat Patienten ein neues Behandlungskonzept zur Erstanpassung des Prozessors an. Bislang wurde dieser 4-5 Wochen nach der Operation aktiviert, damit die Gewebereaktion im Implantatbereich durch den Einheilungsprozess sicher beendet wird. Durch die Weiterentwicklung der Operationstechniken und –Instrumente ist die Wunde kleiner und verheilt schneller. Dies ermöglicht es, den Prozessor bei gegebenen Voraussetzungen bereits 2-3 Tage nach der Operation zu aktivieren.
Die „Frühe Anpassung“ entspricht dem Vorgehen bei der konventionellen Anpassung nach 4-5 Wochen: Nach der Überprüfung der Implantatfunktion werden die Comfortable (C)- und Threshold (T)-Level gemäß subjektiver Angaben eingestellt. Darüber hinaus wird bei der „Frühen Anpassung“ ein Fragebogen an den Patienten, Audiologen und Arzt ausgehändigt. Dieser wird ebenfalls jeweils bei den Anpassterminen zur 3, 6, und 12 Monatsvisite ausgefüllt. Im Patientenfragebogen werden u.a. die subjektive Zufriedenheit und das Prozessor-Nutzungsverhalten evaluiert. Im Ärztefragebogen werden medizinische Vorkommnisse wie Schwindel, Tinnitus und Wundheilungsprobleme dokumentiert. Der audiologische Fragebogen erfasst technische Aspekte wie Spulensitz und Implantatfunktion.
Die ersten Erfahrungen (n=37) zeigen, dass bei der „Frühen Anpassung“ oft ein stärkerer Magnet verwendet werden muss (n=22), als nach dem konventionellen Einheilungszeitraum. Ursache dafür ist eine Schwellung des Gewebes über dem Implantat infolge der Operation, welche über die Zeit wieder abklingt. Das neue Behandlungskonzept verkürzt den Zeitraum zwischen Implantation und Erstanpassung (im Mittel um 24 Tage) und ermöglicht damit eine deutlich schnellere Inbetriebnahme des Hörimplantats (bei n=35 Patienten).
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.