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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Surfer in tropischen Gebieten haben keine Surfer-Ohren: Untersuchung zu Exostosenbildung durchgeführt mithilfe eines Smartphone-Otoskops am Strand

Meeting Abstract

  • corresponding author Markus Emerich - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Douglas Hetzler - Santa Cruz Surgery Center, Santa Cruz, USA
  • Antje Aschendorff - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Till F. Jakob - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno262

doi: 10.3205/17hno262, urn:nbn:de:0183-17hno2622

Published: April 13, 2017

© 2017 Emerich et al.
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Einleitung: Eine wachsende Population deutscher Surfer konfrontiert HNO-Ärzte immer häufiger mit Exostosenbildung (EB) der Gehörgänge, sog. Surfer’s Ear. Die Relation zu Wellenreiten in kaltem Wasser ist vielfach beschrieben. Inwieweit auch warmes Wasser EB auslösen kann, ist bisher unzureichend geklärt. Mittels eines Smartphone-Otoskops wurden Daten von Warmwasser-Surfern (WWS) aus tropischen Gebieten mit Kaltwasser-Surfern (KWS) verglichen.

Methode: Mit einem an ein IPhone 6 angebrachten Otoskop (OTO Clinic) wurden bei 23 WWS (Fidschi, Mexiko) und 25 KWS (USA, Australien) ca. 10 Sekunden lange Videos der Gehörgänge direkt am Strand aufgenommen. Mittels eines standardisierten Protokolls wurden Daten zu Surfgewohnheiten erhoben. Die Auswertung erfolgte telemedizinisch und verblindet.

Ergebnisse: Die beiden Gruppen sind in Alter (Durchschnittsalter KWS 29,2 Jahre, WWS 29,0 Jahre) und durchschnittlicher Salzwasser-Exposition (KWS 4600 Stunden, WWS 4200 Stunden) vergleichbar. Von den 23 WWS zeigte sich bei keinem für Surfer typische EB. Von den 25 KWS hatten 22 EB beidseits (88%), ein Surfer einseitige EB (4%) und zwei Surfer hatten keine EB (8%). Die Datenqualität wurde im Durchschnitt als ausreichend beurteilt, es waren 11 Befunde (7 WWS, 4 KWS) der 96 Aufnahmen nicht beurteilbar.

Schlussfolgerung: Bei einer erstmaligen Untersuchung von Surfern aus tropischen Ländern zeigte sich, dass Surfen in warmem Wasser kein Risikofaktor für EB ist im Gegensatz zu einer Kontrollgruppe von KWS. Die Datenerhebung mittels Smartphone macht es möglich, weltweit reproduzierbare Daten zur Gehörgangs-Anatomie direkt am Surfspot zu sammeln. Eine Limitation der Methode ist die hohe Rate an fehlender Beurteilbarkeit, da eine Gehörgangssäuberung vor Ort nicht möglich ist.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.