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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Ear Camp Kamerun – Erfahrungsbericht eines kleinen ohrchirurgischen Hilfsprojektes

Meeting Abstract

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  • corresponding author Paulette Dountsop - Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf
  • Iris Zweyer - Evang. Krankenhaus, Düsseldorf
  • Ulrich Harréus - Evang. Krankenhaus, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno257

doi: 10.3205/17hno257, urn:nbn:de:0183-17hno2571

Published: April 13, 2017

© 2017 Dountsop et al.
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Hintergrund: In Kamerun, wie in vielen Ländern der Dritten Welt, mangelt es an speziell ausgebildeten HNO-Ärzten, sodass Erkrankungen wie z.B. chronische Mittelohrentzündungen oft unversorgt bleiben. Als Folge leiden besonders Kinder unter Langzeitfolgen einer unbehandelten Mittelohrentzündung, was zu einer hohen Prävalenz an Komplikationen führt.

Methoden: Im Rahmen zweier Einsätze 2013 und 2015 wurden insgesamt 77 Kinder (Median 11 Jahre) und 24 Erwachsene (Median 29 Jahre) operiert, von denen viele (sub)totale Trommelfelldefekte oder Cholesteatome, häufig auch beidseits aufwiesen. Insgesamt wurden 92 Tympanoplastiken, 3 Tympanoskopien sowie 6 Parazentesen und Adenotomien durchgeführt.

Ergebnisse: Eine Tympanoplastik Typ I wurde bei 58 und Typ III bei 34 Patienten durchgeführt. In 24 Fällen erfolgte eine autologe Rekonstruktion der Ossikelkette, während bei 10 Patienten Titanprothesen verwendet wurden. Eine Mastoidektomie war in 3 Fällen notwendig und eine Schädelbasisabdeckung nach Abszeß in einem Fall. Nur 60% der operierten Patienten konnten im Rahmen einer Nachuntersuchung kontrolliert werden. Die durchschnittliche Verschlussrate bei der Nachkontrolle lag 2013 bei 78,5% und 2015 bei 79%. Audiometrisch konnte eine Verbesserung der Schallleitung zwischen 500-2000 Hz von ca 16 dB gemessen werden.

Fazit: Im Kamerun existiert bislang keine otochirurgische Versorgung der Bevölkerung. Es ist wichtig die Therapie an die beschränkten Möglichkeiten anzupassen und die Ärzte vor Ort zu schulen. Die Ausbildung zur Früherkennung, Behandlung und Nachsorge von mittelohrchirurgischen Erkrankungen ist die Vorrausetzung für gute postoperative Resultate und eine zukünftig bessere Versorgung. Die besonderen Umstände und Erfordernisse im Rahmen otochirurgischer Hilfseinsätze werden dargestellt.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.