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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Die neurokognitive Entwicklung der Sprachwahrnehmung nach Cochlea Implantation – Ergebnisse einer longitudinalen ERP Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author Christian Dobel - HNO Klinik, Jena
  • Leni Ortmann - Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse, Münster
  • Antoinette am Zehnhoff-Dinnesen - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno253

doi: 10.3205/17hno253, urn:nbn:de:0183-17hno2534

Published: April 13, 2017

© 2017 Dobel et al.
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Cochlea Implantate (CI) stellen die erfolgreichste Neuroprothese dar und erlauben tauben Personen gute Hörfähigkeiten zu entwickeln. Eine Reihe von Studien legte den Einfluss von Neuroplastizität auf diese Prozesse nahe.

Wir untersuchten die Entwicklung der Sprachwahrnehmung an 11 postlingual ertaubten Patienten an 5 Zeitpunkten sofort nach Aktivierung des Implantats bis zu 6 Monate später. Abhängige Variablen waren die N1 Komponente und die Mismatch Negativity (MMN) evoziert durch Silben. Die ERP Daten wurden quellenanalytisch ausgewertet. Nach Aktivierung waren sowohl eine N1 als auch eine MMN sichtbar. Die N1 wurde in frontalen und bilateralen temporalen Arealen generiert. Eine Zunahme der Aktivität über die Messzeitpunkte konnte über Arealen des linken inferioren frontalen Kortex und über superioren temporalen Arealen beobachtet werden. Die MMN wurde bilateral sowohl in frontalen und temporalen Regionen als auch in rechts hemisphärischen okzipitalen Regionen generiert. Die Stärke der MMN nahm innerhalb der ersten vier Wochen zu und nahm danach ab. Vier Wochen nach Aktivierung des CIs korrelierten behavioral gemessene Sprachwahrnehmungsfähigkeiten mit crossmodaler Koaktivierung von visuellen und auditorischen Regionen. Sechs Monate nach Aktivierung korrelierte jedoch eine bessere Sprachwahrnehmung mit stärkerer Aktivierung in auditorischen Regionen.

Die Ergebnisse weisen auf eine Verschiebung der Sprachverarbeitungsstrategien im Verlauf der frühen Entwicklung hin. Obwohl crossmodale Koaktivierung in den sehr frühen Phasen der Entwicklung eine entscheidende Rolle spielt, ist eine erfolgreiche Entwicklung der Sprachwahrnehmung durch eine Aktivierung rein auditorischer Areale gekennzeichnet. Daraus lassen sich Empfehlungen für rehabilitative Maßnahmen ableiten.

Unterstützt durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.