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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Untersuchungen zur Rolle des humanen Bocavirus (HBoV) bei der Entstehung von Tumoren der oberen Schluckstraße, vor allem der Tonsillen

Meeting Abstract

  • corresponding author Merle Höpken - HNO Klinik Köln Holweide, Köln
  • Oliver Schildgen - Institut für Pathologie, Abteilung Molekularpathologie, Merheim, Köln
  • Verena Schildgen - Institut für Pathologie, Abteilung Molekularpathologie, Merheim, Köln
  • Steffen Maune - HNO Klinik Köln Holweide, Köln
  • Michael Brockmann - Institut für Pathologie, Merheim, Köln

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno099

doi: 10.3205/17hno099, urn:nbn:de:0183-17hno0992

Published: April 13, 2017

© 2017 Höpken et al.
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Text

Einleitung: 50-69% der Oropharynx Karzinome entstehen auf dem Boden einer HPV Infektion. Auch das humane Bocavirus persistiert im Tonsillengewebe. Dieses Virus ist mit soliden Tumoren der Lunge und kolorektalen Karzinomen assoziiert und steht im Verdacht, über einen Mechanismus, der der Karzinogenese des Hepatitis-B-Virus induzierten hepatozellulären Karzinome ähnelt, an der Tumorentstehung beteiligt zu sein. Folglich ist es von wissenschaftlichem Interesse, die Auswirkung einer HBoV- Infektion auf die Entstehung von Neoplasien des Mundrachenraumes zu untersuchen.

Die Tatsache, dass das HBoV einerseits mit soliden Tumoren assoziiert ist, andererseits aber auch in Tonsillen zu persistieren scheint, führt zu der Hypothese, dass das Virus auch mit Plattenepithelkarzinomen im Bereich des Waldeyer-Rachenrings assoziiert sein könnte. Daher wurde der epidemiologische Zusammenhang zwischen Tonsillen Neoplasien und Infektion mit HBoV analysiert.

Methoden: 60 Tonsillenkarzinome und 20 chronisch entzündete Tonsillen wurden mittels PCR auf das Vorhandensein 22 verschiedener Pathogene, inklusive HBoV DNA und High Risk HPV DNA untersucht.

Ergebnisse: 25% der Tonsillenkarzinome wurden positiv auf HBoV DNA getestet; 63,3 % der Karzinome waren HPV 16 oder HPV 33 positiv. In der Gruppe der chronisch entzündlichen Tonsillen waren ebenfalls 25% der Proben HBoV positiv. HPV DNA konnte in dieser Gruppe nicht nachgewiesen werden. 4 Tonsillenkarzinome wurden positiv auf HBoV und negativ auf HPV DNA getestet.

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass in 25% aller getesteten Plattenepithelkarzinome der Tonsilla palatina HBoV DNA nachzuweisen ist. Dies lässt den Schluss zu, dass das Virus als Cofaktor in der Karzinogenese fungieren könnte.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.