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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

HIV-Screening vor hno-ärztlichen Operationen – eine Kosten-Nutzen-Analyse an einem großen Patientenkollektiv

Meeting Abstract

  • corresponding author Cordula M.C. Deichmüller - HNO-Klinik Nordstadtkrankenhaus, Hannover
  • Beate Klingebiel - Institut für Mikrobiologie und Hygiene Nordstadtkrankenhaus, Hannover
  • Julian Küstermeyer - HNO-Klinik Nordstadtkrankenhaus, Hannover
  • Hans-Jürgen Welkoborsky - HNO-Klinik Nordstadtkrankenhaus, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno074

doi: 10.3205/17hno074, urn:nbn:de:0183-17hno0743

Published: April 13, 2017

© 2017 Deichmüller et al.
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Hintergrund: Seit den 1980er Jahren hat sich die HIV-Infektion zu einer Pandemie entwickelt. Trotz sinkender Neuinfektionsraten infizieren sich jährlich noch 2 Mio. Menschen an HIV.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der HIV-Screening-Untersuchungen von 01.04.2008 bis 31.10.2016.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im o.g. Zeitraum 20288 Screening-Tests durchgeführt. Hiervon waren 20144 Tests (99,3%) negativ, 10 (0,05%) fraglich/grenzwertig, 31 (0,15%) schwach reaktiv und 103 (0,5%) reaktiv. Die nicht negativen Tests (144) entfielen auf 80 Patienten. In 5 Fällen war der Kontroll-Test negativ, 3 haben sich einem Kontroll-Test, 1 Patient dem Western-Blot entzogen, so dass insgesamt 71 Immuno-Blots und PCRs veranlasst wurden. In 54 Fällen wurde eine HIV-Infektion ausgeschlossen. Bei 7 Patienten war eine HIV-Infektion bereits vordiagnostiziert. 10 Patienten erhielten die Erstdiagnose einer HIV-Infektion.

Für einen HIV-Screening-Test muss ein Preis von ca. 17,50 € und für einen Westenblot und PCR nochmals 175 € veranschlagt werden. Dieses führt zur Gesamtkosten von 367465 € in dem o.g. Zeitraum.

Zusammenfassung: Insgesamt wurden in einem Zeitraum von 8,6 Jahren durch 20288 HIV-Screening-Tests und einem Einsatz von 367465 € 10 Neu-Infektionen detektiert. Dieses entspricht einer positiven Rate von 0,05%. Da in jedem operativen Fach ein hoher hygienischer Standard bei jedem Patientenkontakt zu erwarten ist, ist kritisch zu hinterfragen, ob der sehr hohe Einsatz der Ressourcen gerechtfertigt ist, oder ob man ein HIV-Screening nicht auf Risikogruppen beschränken sollte.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.