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Vergleichende Anatomie und Funktion der Gehörknöchelchen von anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) und Neandertalern (Homo neanderthalensis)
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Das Mittelohr spielt beim Hörvorgang eine zentrale Rolle. Von ausgestorbenen Neandertalern sind bisher nur wenige erhalten gebliebene Ossikel bekannt, welche sich morphologisch deutlich von denen des anatomisch modernen Menschen (AMM) unterscheiden. Bisher war ein präziser Vergleich der beiden Menschenarten wegen fehlender Methoden und, aufgrund des Erhaltungszustands von Neandertalerossikeln, zu kleiner Stichproben nicht möglich. In diesem Vortrag wird die Gestalt und biomechanische Eigenschaften der Ossikel von Neandertalern, AMM und afrikanischen Menschenaffen quantitativ vergleichen und ihre Beziehung zu angrenzenden Strukturen untersucht.
Methoden: Mikrocomputertomographie und 3D geometrische Morphometrie wurden benutzt um Gestalt, Co-Variation und funktionelle Eigenschaften der Gehörknöchelchen und der gesamte Mittelohrregion von Neandertalern AMM, Schimpansen und Gorillas zu untersuchen und zu vergleichen.
Ergebnisse: Die Gestalt der Gehörknöchelchen von Neandertalern und AMM unterscheidet sich statistisch signifikant. Die Gestaltunterschiede der untersuchten Arten lassen sich zu einem großen Teil auf morphologische Variation der umgebenden Strukturen zurückführen. Die funktionellen Eigenschaften des Mittelohrs bei AMM und Neandertalern stimmen dagegen überein.
Schlussfolgerungen: Die Morphologie der Schädelbasis inkl. des Os temporale hängt stark von der Entfaltung des Gehirnes ab. Die Unterschiede in der Gestalt der Ossikel, zurückzuführen auf Ko-Variation mit den Strukturen der umgebenden Paukenhöhle, spiegeln daher Unterschiede in der Evolution der Gehirngröße bei AMM und Neandertalern wieder. Die übereinstimmenden funktionellen Eigenschaften des Mittelohres deuten dagegen auf ein ähnliches Hörvermögen
Unterstützt durch: Max-Planck-Gesellschaft
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.