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Nekrotisierende Fasziitis nach Ösophagusbougierung
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Für eine nekrotisierende Fasziitis gilt eine Infektion der subcutanen Faszie als ursächlich. Das Erregerspektrum umfasst in 75% eine Mischinfektion, seltener eine Infektion durch ß-hämolysierende Streptokokken. Eintrittspforten können Infekte des oberen Aerodigestivtraktes, Mikrotraumen oder chirurgische Eingriffe sein. Therapeutisch wird ein multimodales Therapiekonzept aus radikaler chirurgischer Sanierung,Breitbandantibiotika und begleitender intensivmedizinischer Betreuung empfohlen.
Klinischer Fall: Ein 67jähriger Patient wurde notfallmäßig aus einem auswärtigen Krankenhaus bei oberer gastrointestinaler Blutung vorgestellt. Eigenanamnestisch war ein Z.n. Laryngektomie bei Larynxkarzinom mit adjuvanter Radiatio bekannt. Infolge einer postradiogenen Ösophagusstenose war eine mehrfache endoskopische Ösophagusbougierung, zuletzt ca. 2 Wochen zuvor,erfolgt. Die durchgeführte Panendoskopie zeigte eine blutende Nekrosehöhle der Hypopharynxhinterwand. Es erfolgte eine Pharynxtamponade und Verlegung des Patienten auf die Intensivstation. Trotz intensivmedizinischer Betreuung, Einleitung einer kalkulierten Antibiotikatherapie und Transfusion von Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten kam es innerhalb der folgenden Stunden zum septischen Krankheitsbild. Das cCT zeigte diffuse kortikal und subcortical betonte Ischämieareale mit intracerebralen Gaseinschlüssen. Der Patient verstarb noch am selben Tag.
Fazit: Die nekrotisierende Fasziitis ist ein Krankheitsbild mit hoher Morbidität und Mortalität. Typisch sind ein foudroyanter Verlauf, Nekrosen der betroffenen Haut- und Schleimhautareale und bildmorphologisch darstellbare Gaseinschlüsse. Entscheidend für die Prognose ist eine schnelle Diagnosestellung. Hierbei sollten vorangegangene Traumen im Kopf-Hals-Bereich berücksichtigt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.