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Internationales Register zur beidseitigen Stimmlippenlähmung: Globale Epidemiologie und aktuelle Versorgungsmöglichkeiten
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Published: | April 13, 2017 |
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Einleitung: Beidseitige Stimmlippenlähmung (bilateral vocal fold palsy; BVFP) stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Gesundheitszustand dar, der zu schweren Atemnot zur Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Über die Behandlung existieren nur wenig klinische Daten. Ziel dieses internationalen Registers ist es die Verbreitung, Ursachen, Folgen von BVFP sowie die aktuellen Versorgungsmöglichkeiten zu untersuchen.
Methoden: Patienten mit BVFP, deren Diagnose maximal 5 Jahre vor Genehmigung dieser Registerstudie erfolgte, wurden eingeschlossen. Informationen über Demographie, Behandlungsmethoden und Nachsorgeuntersuchungen im Zeitraum von maximal 24 Monaten wurden ausgewertet.
Ergebnisse: Bislang wurden 222 Studienteilnehmer (70% weiblich) evaluiert. Die Ursache der BVFP war in 162 Fällen (73%) iatrogen, in 43 Fällen (19%) nicht-iatrogen, in 17 Fällen (8%) unbekannt. Im Durchschnitt erfolgte eine Diagnose mit 54±18 Jahren. Bei 25 Fällen (11%) war das Diagnosealter unbekannt. Bei 102 (46%) der Patienten erfolgte eine operative Glottiserweiterung, wovon 27 (27%) eine Revisionsoperation benötigten. 6 Fälle (6%) bedurften mehrerer Revisionsoperationen. In 41 Fällen (19%) musste eine Tracheotomie durchgeführt werden, wobei in 28/41 Fällen (68%) das Tracheostoma bereits vor der Glottiserweiterung angelegt worden war. In 24/41 Fällen (58%) war eine Revision des Tracheostomas notwendig.
Schlussfolgerungen: Die BVFP ist geschlechts- und altersabhängig und bedarf häufig eines operativen Eingriffs. Eine Glottiserweiterung wird heutzutage üblicherweise der Tracheostomie vorgezogen. Revisionsoperationen sind häufig. Ein Viertel der Glottiserweiterungen und mehr als die Hälfte der Tracheostomien benötigt mindestens eine Revisionsoperation. Die Regististrierung läuft fortwährend.
Unterstützt durch: MED-EL, Österreich
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.