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13. Grazer Konferenz – Teaching Medicine – an Interprofessional Agenda

24. - 26.09.2009, Innsbruck, Österreich

Akkreditierung oder Zertifizierung von Studium und Lehre? Erfahrungsbericht der Medizinischen Universität Graz

Lecture/Vortrag

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  • corresponding author Sabine Neubauer - Medizinische Universität Graz, Stabsstelle für Qualitätssicherung in der Lehre, Organisationseinheit für Studium und Lehre, Graz, Austria

13. Grazer Konferenz - Qualität der Lehre: Teaching Medicine – an Interprofessional Agenda. Innsbruck, Österreich, 24.-26.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09grako11

doi: 10.3205/09grako11, urn:nbn:de:0183-09grako114

Published: December 14, 2009

© 2009 Neubauer.
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Lecture/Vortrag

Die Medizinische Universität Graz ist bestrebt, dem Auftrag des Universitätsgesetzes 2002 in Bezug auf den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems, insbesondere für den Leistungsbereich „Studium, Lehre und Weiterbildung”, nicht nur in umfassender Weise nachzukommen, sondern auch in der Umsetzung eine Vorreiterrolle einzunehmen. Aus diesem Grund wird eine Vielzahl von Instrumenten, wie Evaluierung, Peer Reviews, Audits, Zertifizierung, Akkreditierung, etc., für den Aufbau, die Überprüfung derWirksamkeit und die Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems genutzt. Diese externen und internen Verfahren ergänzen sich und beleuchten bzw. hinterfragen unterschiedliche Aspekte des Qualitätsmanagements.

Programmakkreditierung mit inhaltsbezogenem Fokus

Nach intensiver Vorbereitung auf die Akkreditierung der beiden Diplomstudien Humanmedizin und Zahnmedizin im Jahr 2006 wurde 2007 das Verfahren des deutschen Akkreditierungsinstitutes ACQUIN (Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungsinstitut) erfolgreich durchlaufen. Das Verfahren entspricht mit der Erstellung eines Selbstberichts, dem Vor-Ort-Audit, dem GutachterInnenbericht und dem darauf folgenden Akkreditierungsbeschluss der üblichen Vorgehensweise. Ziel dessen ist der Nachweis von unabhängiger international anerkannter Stelle, dass bei der Konzeption und der Umsetzung der Studien wesentliche Qualitätskriterien eingehalten werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Validität der gesetzten Studienziele, die Stimmigkeit der Ziele und der entwickelten Konzepte sowie auf die konsequente Umsetzung der Studienpläne gelegt. Weiters wird begutachtet, ob die Tauglichkeit von Zielen, Konzepten und deren Umsetzung systematisch überprüft wird und Rückkoppelungsprozesse zur Optimierung der Studien implementiert wurden. Die Medizinische Universität Graz ist die erste und einzige österreichische medizinische Universität, die sich einem externen Prozess dieser Art im Sinne der Qualitätssicherung unterzogen hat. Der Akkreditierungsprozess der Diplomstudien Humanmedizin und Zahnmedizin hat einen beachtlichen Anstoß zur Weiterentwicklung der Curricula sowie der umfassenden Qualitätssicherung in der Lehre gegeben. Seit dem Audit ist an der Universität eine außerordentliche Dynamik in Bezug auf die Optimierung der Lehre wahrzunehmen, die sich in zahlreichen laufenden Projekten dazu, beschlossenen Vorgabedokumenten und neu modellierten qualitätssichernden Prozessen manifestiert.

Zertifizierung mit prozessbezogenem Fokus

Im Sinne einer Prozesssupervision hat die Medizinischen Universität Graz im Jahr 2009 ein Verfahren zur Zertifizierung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des internen Qualitätsmanagements im Leistungsbereich Studium, Lehre und Weiterbildung von AQA (Austrian Agency for Quality Assurance) durchlaufen. Hierfür wurde eine allgemeine Qualitätsdokumentation erstellt. Zusätzlich muss die Leistungsfähigkeit des Qualitätsmanagementsystems mittels zweier Schlüsselprozesse nachgewiesen werden. Die Begutachtung erfolgt anhand von sechs Auditstandards, die wesentliche Anforderungen an die interne Qualitätssicherung und an das eingeführte Qualitätsmanagement in Studium und Lehre beschreiben und den Europäische Standards und Guidelines der ENQA (European Association for Quality Assurance in Higher Education) zur Qualitätssicherung im Hochschulwesen entsprechen. Diese sind knapp zusammengefasst: Qualitätsstrategie, Leitungsverantwortung, Zuständigkeiten und Transparenz, Verfahren der internen Qualitätssicherung, Monitoring und Darlegung der Anspruchsgruppen. Die GutachterInnen nehmen beim Audit eine Einschätzung darüber vor, inwieweit die Universität die vorgegebenen Auditstandards erfüllt. Die Zertifizierungsentscheidung durch AQA soll Oktober 2009 vorliegen.