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Methoden und Ergebnisse kleinräumiger Versorgungsforschung
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Published: | September 6, 2024 |
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Workshop-Organisator:innen: Prof. Dr. Enno Swart, Dr. Peter Ihle, Ingo Meyer, Prof. Dr. Holger Gothe, PD Dr. Daniela Koller, PD Dr. Jobst Augustin, Dr. Sebastian Völker
Einladende Organisationen:
- Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS) der DGSMP und der DGEpi
- Arbeitsgruppe Health Geography der DGEpi
Inhalt: Die kleinräumige Versorgungsforschung hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren. In diesem Workshop sollen inhaltliche und vor allem methodische Aspekte kleinräumiger Versorgungsforschung vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Der Fokus liegt dabei einerseits auf den Herausforderungen, wie zum Beispiel der Datenverfügbarkeit, der datenschutzkonformen Verarbeitung und der Wahl der „richtigen“ regionalen Analyseeinheit. Dem werden die Chancen gegenübergestellt, wie beispielsweise die Identifizierung auffälliger regionaler Einheiten oder Cluster, die Verknüpfung anderer Daten auf Raumebene und die lokale Kontextualisierung von Ergebnissen.
Als Einstieg wird aus drei aktuellen Projekten berichtet. Im Innofondsprojekt RegioDem werden die regionale Verteilung der Qualität und der Kosten der Versorgung von Menschen mit Demenz durch Betrachtung sektorenübergreifender Gesundheitsversorgung untersucht. Im Modul Sekundärdatenanalyse erfolgt darin eine quantitative Analyse von GKV-Routinedaten zur Darstellung regional-spezifischer Behandlungspfade hinsichtlich der Versorgung, Behandlungskontinuität, Leitlinienadhärenz und gesundheitsrelevanter Ereignisse in Verbindung mit einer Regionalanalyse nach Versorgungs- und sozioökonomischen Merkmalen und Visualisierung der ermittelten Versorgungsvariationen in Versorgungslandkarten.
Im ebenfalls Innofonds-geförderten Projekt KAbAPräv_sozial erfolgt eine kleinräumige Analyse zur bedarfsgerechten Ausgestaltung von Präventionsleistungen in sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen. In dessen Modul Sekundärdatenanalyse werden pseudonymisierte Abrechnungsdaten aller zum Zeitpunkt des Datenabzugs in Hamburg lebenden Versicherten der beteiligten GKVen geliefert. Der Quartiers- bzw. Sozialstatusbezug wird über aus der Hamburger Sozialberichterstattung abgeleiteten sozioökonomischen Informationen zu statistischen Gebieten und deren Sozialstatusklassen umgesetzt. Damit sollen Aussagen zur Rolle sozialstruktureller Determinanten der Inanspruchnahme präventiver Leistungen getroffen und Ansatzpunkte zur Steigerung der Inanspruchnahme in benachteiligten Quartieren aufgezeigt werden.
Das Kölner Forschungsnetz CoRe-Net unterhält eine Routinedatenbank mit Daten von Versicherten mehrerer großer Kassen im Stadtgebiet Köln. Die Daten werden unter anderem zur Erstellung von Versorgungsberichten für Köln verwendet (Themen z.B. Versorgung im letzten Lebensjahr, Versorgung von Menschen mit KHK und mentalen Komorbiditäten oder mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen vor und während der Coronapandemie). Geografische Auswertungen nach 5-stelliger Postleitzahl zeigen dabei relevante Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilen Kölns. Die räumliche Auflösung ist aber für eine sozialplanerische Intervention zu grob. Deswegen sollen in einem nächsten Schritt Raummerkmale auf Quartiersebene hinzugenommen werden. Darauf beruhende Erkenntnisse sollen dann der Stadt und anderen Akteuren die Einsteuerung gezielter Verbesserungsmaßnahmen ermöglichen.
Die vielfältigen methodischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen und Lösungsansätze bei regionaler Versorgungsforschung werden mit den Teilnehmer:innen des Workshops bzgl. ihrer Übertragbarkeit auf andere Fragestellung und Forschungssetting diskutiert. Jeder Beitrag wird dazu durch ein kurzes Ko-Statement eines/r externen Projektbeobachterin/s ergänzt, das die Diskussion stimulieren soll. Darüber hinaus sollen auch die Erfahrungen der Teilnehmer:innen aus eigenen Vorhaben einfließen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.