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Digitale Gesundheitskompetenz: Worüber wir reden, was wir messen und wie wir diese besser operationalisieren sollten
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Published: | September 6, 2024 |
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Workshop-Organisatorinnen: Laura Maaß & Jacqueline Posselt
Einladende Organisation: Fachbereich Digital Public Health der DGPH
Hintergrund: Bedingt durch die Zunahme digitaler Gesundheitsinformationen und Angebote werden digitale Gesundheitstechnologien (insbesondere das Internet) zu einer immer wichtigeren Ressource von Bürger:innen, um informierte Gesundheitsentscheidungen treffen zu können. Somit nimmt die digitale Gesundheitskompetenz (dGK) einen immer größeren Stellenwert ein. Als interdisziplinäres Feld wird sie von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen mit spezifischen Herangehensweisen, Methoden und einem teils heterogenen Konstruktverständnis erforscht, so dass es trotz steigender Bedeutung an einem (Gold-)Standard zur Erfassung der dGK mangelt. Etablierte Messinstrumente basieren zumeist auf der Selbsteinschätzung der Studienteilnehmenden. Performanzerhebungen sind hingegen weniger verbreitet. Darüber hinaus zeigt sich, dass neuere Informationstechnologien wie interaktive Angebote (z.B. in Form von Gamification) oder Wearables nicht (umfassend) in diesem Kontext berücksichtigt werden. Zur Entwicklung zielführender Lösungsansätze für die Praxis bedarf es daher der (Weiter-)Entwicklung bestehender Instrumente zur Konzeptionalisierung und Messung der dGK sowie Empfehlungen für die praktische Nutzung derselben unter Forschenden.
Methode und Ziel: Ziel des Workshops ist es, Konzepte zur Messung der dGK in Deutschland aufzuzeigen und auf Basis einer Diskussion mit den Teilnehmenden konkrete Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung bestehender Messinstrumente für die Operationalisierung von digitaler Gesundheitskompetenz abzuleiten. Um dies umzusetzen, startet der Workshop mit einer Einführung in die Zielsetzung des Workshops (5 Minuten). Im Rahmen eines ersten Impulsvortrags (10 Minuten) wird die dGK definiert und Konzepte zu ihrer Operationalisierung vorgestellt. Ebenso wird dieser Vortrag erörtern, wie sich die dGK von der allgemeinen Gesundheitskompetenz abgrenzt, um ein gemeinsames Verständnis unter den Workshop-Teilnehmenden in Bezug auf beide Konstrukte zu schaffen. Der zweite Impulsvortrag (10 Minuten) beinhaltet einen praktischen Einblick in die Erfassung der dGK von Menschen mit einer geringen Literalität. Dabei wird aus einem Projekt berichtet, in welchem in Anlehnung an das Digital Health Literacy Instrument von van der Vaart und Drossaert [1] ein vierstufiger Aufgabenparcours entwickelt und in Fokusgruppen ermittelt wurde, inwieweit die Teilnehmenden mit diesen Aufgaben zurechtkommen.
Im darauf folgenden interaktiven Teil des Workshops (50 Minuten) werden die Teilnehmenden in Kleingruppen Anforderungen an ein Instrument zur Erfassung der dGK erarbeiten. Die Teilnehmenden werden hierbei vor dem Hintergrund der erläuterten Herausforderung arbeiten, dass Messinstrumente für unterschiedliche Zielgruppen anwendbar sein müssen. Darüber hinaus wird in der Bearbeitung der Fokus darauf gelegt, Möglichkeiten zu entwickeln, um bereits vorhandene Instrumente besser in der Forschung und Praxis von Public Health Expert:innen einzubetten. Die Diskussion in Kleingruppen erfolgt anhand konkreter und spezifischer Leitfragen zu einzelnen Teilfragen und bietet die Möglichkeit, individuelle und erfahrungsbasierte Lösungsansätze der Teilnehmenden zu systematisieren. Im Rahmen der abschließenden Zusammenfassung der Arbeitsgruppenergebnisse wird eine Priorisierung der Anforderungen vorgenommen (15 Minuten).
Ergebnisse: Derzeit etablierte Messverfahren im Kontext der dGK stellen sich als unzureichend dar, um das Konstrukt der dGK in der Praxis in allen Facetten bei unterschiedlichen Zielgruppen zu erfassen. Neben der Verständigung auf gemeinsame Messinstrumente bedarf es einer stärkeren Reflexion bei der Nutzung etablierter Instrumente. Die Ergebnisse des Workshops werden verwendet, um gemeinsam mit den Teilnehmenden Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von Messinstrumenten zur Operationalisierung der dGK und zur besseren Einbettung bestehender Messinstrumente in die Public-Health-Wissenschaft und -Praxis zu erstellen, welche im Anschluss der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.