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Perspektiven von Kindern und Jugendlichen zu Gesundheitsthemen beachten – Einblick in verschiedene Ansätze und Methoden
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Published: | September 6, 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Prof.in Dr.in Eike Quilling, Maja Kuchler (M.Sc.)
Einladende Organisation: AG Kindergesundheit (DGSMP)
Symposium-Vortragende: Dr. Johanna Mahr-Slowata, Dörte Kaczmarczyk (M.Sc.), Julia Brüggemann (M.Sc.), Dr. Angélique Herrler
Inhalt: Verschiedene Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis zusammenbringen und gemeinsam denken, forschen und handeln. Das sind Ziele der partizipativen Forschung [1].
Die Involvierung von Patient*innen und Bürger*innen in gesundheits- und versorgungsbezogene Forschungsprojekte wird zunehmend gefordert. Dabei gibt es verschiedene Modelle, wie dieser Forderung nachgekommen und Partizipation umgesetzt werden kann. Die Personen aus der Lebenswelt können beraten bspw. in Form von Patient*innenbeiräten, in einzelnen Schritten, wie bspw. der Datenerhebung aktiv eingebunden oder in einem partnerschaftlichen Modell als Forschende in alle Phasen gleichberechtigt einbezogen werden [2].
Kinder und Jugendliche werden in der Durchführung von gesundheits- und versorgungsbezogenen Forschungsprojekten, die ihre Lebenswelt betreffen, bisher noch wenig involviert. Um die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigt nimmt jedoch die Akzeptanz der Anwendung partizipativer Forschungsmethoden auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen, wie etwa der Bildungsforschung und der Jugendarbeit zu.
Kinder und Jugendliche werden in der Durchführung von gesundheits- und versorgungsbezogenen Forschungsprojekten, die ihre Lebenswelt betreffen, bisher jedoch kaum involviert, sodass ihre Perspektiven selten berücksichtigt werden. Die Akzeptanz für partizipative Methoden nimmt auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen und Praxisfeldern, wie etwa der Bildungsforschung, aber auch in der der Kinder- und Jugendhilfe zu. Die Gesundheitswissenschaften können daher an methodische Überlegungen und Erkenntnisse zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen inter- und transdiziplinär anknüpfen (u.a. [3], [4]. Zentrale Ausgangspunkte sind die Erkenntnisse aus der partizipativen Gesundheitsforschung. Insbesondere im Hinblick auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen ist der partizipative und damit idealerweise partnerschaftliche Forschungsprozess an einen sensiblen Umgang mit Machtaspekten und vorhandenen Hierarchien gebunden. Partizipative Prozesse sind gekennzeichnet durch Empowerment, adressat*innengerechte Kommunikation und geteilte Entscheidungsfindung [1].
Das Symposium zielt darauf ab, die Relevanz und die unterschiedliche methodische Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung in die Gesundheitsforschung, -förderung und -versorgung zu betrachten. Jeder der drei Unterbeiträge stellt Ansätze und Anwendungsbeispiele zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Zusammenhängen dar.
Im ersten Beitrag werden grundlegende Reflexionsaspekte für die partizipative Forschung mit Kindern und Jugendlichen erläutert. Diese werden mit Erfahrungen aus dem partizipativen Forschen mit Heranwachsenden als Co*Forschende dargelegt. Schwerpunkte sind dabei die Erläuterungen des gemeinsamen Lernprozesses, der die Umsetzung zentraler Ziele der Partizipativen Gesundheitsforschung – gemeinsam forschen, denken, handeln – verdeutlicht [5].
Der zweite Beitrag bezieht sich auf einen Workshop zur Identifizierung von Gesundheitsbedarfen und der anschließenden Entwicklung von Forderungen an die Politik bei einer regionalen Zukunftskonferenz für Kinder und Jugendliche. Neben dem Einblick in den Einsatz kreativ-visueller Methoden stellen die Wissenschaftlerinnen die partizipative Planung, Durchführung und Evaluation dieses Workshops dar und reflektieren die Partizipation der involvierten Kinder und Jugendlichen im Prozess.
Abschließend wird im dritten Beitrag Einblick in den Aufbau und die Erfahrungen der ersten Treffen eines Kinderrates chronisch kranker Kinder (9-13 J.) gegeben. Hierbei werden insbesondere die Interaktionsdynamiken zwischen den Erwachsenen und den Kindern, die Zusammenarbeit an den Forschungsfragestellungen sowie die Reflexionen der beteiligten Wissenschaftler*innen thematisiert.
Anschließend wird im Plenum über die Chancen, Herausforderungen und Implikationen zur praktischen Umsetzbarkeit der Kinder- und Jugendbeteiligung in Gesundheitsforschung, -förderung und -versorgung diskutiert.
Beiträge/Vortragende:
- Partizipative (Gesundheits-)Forschung mit Kindern und Jugendlichen - ein gemeinsamer Lernprozess? (J. Mahr-Slowata)
- Gemeinsam Bedarfe identifizieren und Forderungen entwickeln – Partizipative Konzeption und Umsetzung eines Gesundheitsworkshops für Kinder und Jugendliche (M. Kuchler, D. Kaczmarczyk & J. Brüggemann)
- Kinder in Gesundheits- und Versorgungsforschungsprojekte einbeziehen – der Aufbau eines Kinderrats (A. Herrler, Y. El Makrini, F. De Bock)
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Hartung S, Wihofszky P, Wright MT. Partizipative Forschung – ein Forschungsansatz für Gesundheit und seine Methoden. In: Hartung S, Wihofszky P, Wright MT, editors. Partizipative Forschung. Wiesbaden: Springer VS; 2020. DOI: 10.1007/978-3-658-30361-7_1
- 2.
- Schaefer I, Bär G, Lettner D. Partizipativ, kompakt, innovativ arbeiten: Ein Handlungsleitfaden. (. und erweiterte Auflage. Alice Salomon Hochschule Berlin; 2023. urn:nbn:de:kobv:b1533-opus-5347 (https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:b1533-opus-5347)
- 3.
- Althaus N, Brüggemann J, Freutel-Funke T, Helmert C, Herfurth E, Hilke M, et al. Partizipative Forschung mit Kindern und Jugendlichen. Bertelsmann Stiftung; 2022.
- 4.
- Thomas S. Partizipative Forschung mit Kindern und Jugendlichen: Ein methodischer Überblick. In: Thomas S, et al, editors. Partizipation in der Bildungsforschung. Beltz Juventa; 2021. p. 16–66.
- 5.
- Mahr-Slowata J, Landwehr J, Wachtlin B, Ackermann T. Reflexionsaspekte für die partizipative Forschung mit Kindern - Ein Vorschlag zur praktischen Anwendung. PartNet (Netzwerk Partizipative Gesundheitsforschung); 2024. Im Erscheinen. (PartNet-Schriftenreihe. PartNet Perspektiven. Beiträge zur partizipativen Forschung; 1/2024).