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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Wissenschaftliche Verwendung von Daten privater Krankenversicherungen in Versorgungs-(epidemiologischen) Studien. Lohnt sich der Aufwand?

Meeting Abstract

  • Christoph Stallmann - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG), Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • Katharina Achstetter - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin, Berlin, Germany
  • Ludwig Goldhahn - Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG), Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • Philipp Hengel - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin, Berlin, Germany
  • Mario Kortmann - Debeka Krankenversicherungsverein a. G., Koblenz, Germany
  • Julia Köppen - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin, Germany
  • Philipp Ramm - Generali Health Solutions GmbH, Köln, Germany
  • Julia Schaarschmidt - WIP – Wissenschaftliches Institut der PKV, Köln, Germany
  • Holger Gothe - Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften / Public Health, TU Dresden, Dresden, Germany
  • Christian Jacke - WIP – Wissenschaftliches Institut der PKV, Köln, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 773

doi: 10.3205/24gmds916, urn:nbn:de:0183-24gmds9163

Published: September 6, 2024

© 2024 Stallmann et al.
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Text

Symposium-Vorsitz: Prof. Dr. Holger Gothe

Einladende Organisation: Special Interest Group ‚PKV-Daten‘ der Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS) der DGSMP und der DGEpi

Symposium-Vortragende: Prof. Dr. Holger Gothe, Ludwig Goldhahn, Katharina Achstetter

Inhalt (inkl. Titel der Einzelbeiträge mit vortragender Person und Co-Autor:innen): Im Gegensatz zu Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden die Abrechnungsdaten der privaten Krankenversicherung (PKV) bisher nur selten in versorgungs-(epidemiologischen) und gesundheitsökonomischen Studien berücksichtigt.

Wenige laufende und bereits abgeschlossene Studien zeigen jedoch erste Möglichkeiten der wissenschaftlichen Nutzung von PKV-Daten auf. Gleichwohl existiert noch keine systematische Darstellung, die auf die Besonderheiten der Daten eingeht. Insbesondere eine Erörterung der Ursachen der versicherungssystembedingten Eigenheiten – im Vergleich zu GKV-Daten – sowie eine Übersicht zu konkreten prozess-technischen Wegen der Datenentstehung fehlten bislang. Angesichts des immer wieder in der wissenschaftlichen Community vernehmbaren Wunsches, dass auch PKV-Daten als Sekundärdaten nutzbar werden sollen, steht die Frage im Raum, ob sich der Aufwand für die Erschließung dieser Daten lohnt.

Die Special Interest Group ‚PKV-Daten‘ (SIG-PKV-Daten) der Arbeitsgruppe „Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS)“ hat in den vergangenen zwei Jahren an diesen Punkten mit dem Ziel gearbeitet, Forschenden in Form einer Artikelreihe im AGENS-Supplement von „Das Gesundheitswesen“ Erfahrungswissen zu Verfügung zu stellen. Um typische Problemstellungen zu verdeutlichen, werden im Rahmen des Symposiums aus zunächst zwei Projekten, die PKV-Daten nutzen, Erfahrungen berichtet.

Projekt IPHA (Katharina Achstetter, Julia Köppen, Philipp Hengel): Das Projekt IPHA („Integrating the Population Perspective in Health System Performance Assessment“) des Gesundheitsökonomischen Zentrums an der Technischen Universität Berlin hat in Kooperation mit der Debeka Krankenversicherung die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems aus Versichertenperspektive untersucht. In diesem Rahmen wurden Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2018 von 3.109 PKV-Vollversicherten mit Befragungsdaten verknüpft und ausgewertet. Dabei zeigten sich zahlreiche Herausforderungen in der wissenschaftlichen Nutzung der PKV-Abrechnungsdaten, beispielsweise der Umgang mit Mehrfachverordnungen von Arzneimitteln oder mit fehlenden Informationen aufgrund der Nicht-Einreichung von Rechnungen.

NAKO Gesundheitsstudie (Ludwig Goldhahn, Christoph Stallmann): In der NAKO Gesundheitsstudie, der mit n=205.000 Teilnehmer:innen bislang größten deutschen Kohortenstudie, werden seit 2013 Einwilligungen zur Erschließung von Daten der GKV und PKV eingeholt. Hierbei werden aktuell Daten von 6 großen PKV-Unternehmen und mehr als 50 Krankenkassen so aufbereitet, dass diese schlussendlich in einem einheitlichen Datensatz münden. Die hierfür notwendige Harmonisierung und Kuration der Daten erweisen sich als zentrale Herausforderung. Grund hierfür sind die teilweise erheblichen Unterschiede zwischen den Tabellen der einzelnen Datenhalter sowie Leistungssektoren hinsichtlich des Vorhandenseins und der Form von Informationen.

Special Interest Group ‚PKV-Daten‘ der AGENS (Holger Gothe, Katharina Achstetter, Julia Köppen, Philipp Hengel, Ludwig Goldhahn, Christoph Stallmann, Christian Jacke, Julia Schaarschmidt, Mario Kortmann, Philipp Ramm): Aufbauend auf den Erfahrungsberichten aus diesen beiden Projekten wird ein Überblick über die bisher erarbeiteten Inhalte der ‚SIG PKV-Daten‘ gegeben. Hierbei werden die Inhalte der ersten drei Artikel des AGENS-Supplement mit Schwerpunkt ambulante Versorgung und Arzneimittel vorgestellt. Die Artikel greifen thematisch ineinander und beginnen mit den Unterschieden in den Versicherungssystemen der GKV und PKV. Es folgt eine prozessorientierte Beschreibung der Datenentstehung von der Leistungsinanspruchnahme bis zur Datenspeicherung bei PKV-Unternehmen. Abschließend wird über die Besonderheiten der Daten aus der Forschungspraxis berichtet. Hierzu zählen insbesondere verfügbare Dateninhalte, Datenaufbereitung und Qualitätssicherung. Zudem werden datenbezogene Aspekte der Studienplanung und des Datenschutzes benannt.

Anhand der Berichte werden in der Diskussion mit den Teilnehmer:innen die Inhalte reflektiert und mögliche Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der PKV-Daten-bezogenen Forschung werden aufgezeigt, um so den Ausbau des verfügbaren Wissen zu PKV-Daten zu fördern.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.