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Das Stigma psychischer Erkrankungen. Medizinsoziologische Bedeutung, aktuelle Befunde und Interventionen
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Published: | September 6, 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Silvia Krumm; Thorsten Lunau; Stefanie Sperlich; Kerstin Hofreuther-Gaetgens
Einladende Organisationen: DGMS, AG Psychosoziale Gesundheit & AG Medizinsoziologische Theorien
Symposium-Vortragende: Prof. Dr. Silvia Krumm, Prof. Dr. Olaf von dem Knesebeck, Jun.-Prof. Nathalie Oexle
Inhalt: Das Stigma psychischer Erkrankungen ist ein weit verbreitetes soziales Phänomen, das mit schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Personen einhergehen kann. Stigma wird auch als „zweite Krankheit“ bezeichnet, da es sich über Prozesse der Selbststigmatisierung und in Folge des sozialen Rückzugs negativ auf die Hilfesuche und damit den Krankheitsverlauf auswirken kann – und damit über die eigentliche Krankheit hinaus die Lebensqualität wie auch die soziale Teilhabe beeinträchtigt. Aus soziologischer Sicht lieferte das von Goffman vorgelegte Stigmakonzept eine Antwort auf die Frage, wie soziale Ordnung über soziale Interaktionen situativ hergestellt wird. Sein 1963 in den USA publiziertes Buch „Stigma. Notes on the Management of Spoiled Identity“ zählt zu den Klassikern in der Soziologie.
Wir möchten uns im Rahmen des Symposiums mit den soziologischen Implikationen wie auch der praktischen Relevanz von Stigma im Kontext psychischer Erkrankungen beschäftigen. Die Vorträge behandeln Ursachen, Mechanismen, Auswirkungen sowie Formen von Stigma, aber auch aktuelle Interventionen zum Abbau von Stigma. Das Symposium startet mit einer kurzen thematischen Einführung zur Relevanz von Stigma insbesondere im Bereich psychischer Erkrankungen.
Olaf v.d. Knesebeck wird in seinem Vortrag auf das Stigmakonzept eingehen, ausgewählte Befunde zum Ausmaß und zu den Auswirkungen des Stigmas bei psychischen Erkrankungen präsentieren und Bezüge zur Medizinischen Soziologie herstellen. Nathalie Oexle wird in ihrem Vortrag die theoretischen Grundlagen der verschiedenen Ansätze zum Abbau von öffentlichem Stigma und Selbststigma unter Berücksichtigung unterschiedlicher Krankheitsbilder vorstellen und dabei exemplarisch auf aktuelle Interventionen eingehen.
Ein zentrales Anliegen des Symposiums ist es, über die Stigmatisierung im engeren Kontext von psychischer Gesundheit hinaus mit den Symposiumsteilnehmenden darüber zu diskutieren, welche Berührungspunkte oder Erfahrungen sie in ihren spezifischen Forschungs- oder Arbeitsfeldern mit Stigmatisierungsphänomenen haben und wie dies in Studien berücksichtigt wird.
Die Beiträge im Einzelnen:
- 1.
- Silvia Krumm: Thematische Einführung
- 2.
- Olaf v.d. Knesebeck: Stigma psychischer Erkrankungen - Forschungsstand und Bedeutung für die Medizinische Soziologie
- 3.
- Nathalie Oexle: Strategien zum Abbau der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.