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Gesundheitsverhalten und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse der Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) Studie 2022
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Published: | September 6, 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Prof. Dr. Kevin Dadaczynski, Dr. Irene Moor
Einladende Organisation: Ressort Prävention und Gesundheitsförderung der DGSMP
Symposium-Vortragende: Prof. Dr. Jens Bucksch, Kristina Winter, Theresa Schierl, Prof. Dr. Ludwig Bilz, Dr. Franziska ReißInhalt: Auch wenn die Kindheit und Jugend als vergleichsweise gesunde Lebensphasen gelten, zeigen die Studienbefunde der letzten Jahre, dass sich bereits ein Teil der Heranwachsenden gesundheitsabträglich verhält oder gesundheitlich beeinträchtigt ist. Zudem ergeben sich aus den vergangenen und gegenwärtigen gesellschaftlichen Krisen (insbesondere die COVID-19 Pandemie, kriegerische Auseinandersetzungen, Wirtschaftskrise, Klimakrise), Belastungen, die in ihrer Kumulation erhebliche Risiken für ein gesundes Aufwachsen bergen [1], [2]. Vor dem Hintergrund der Bedeutung für den gesamten Lebensverlauf ist ein kontinuierliches Monitoring der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und der sie beeinflussenden Faktoren von hohem Stellenwert.
Mit der Health Behavior in School-aged Children (HBSC) Studie besteht seit 1982 ein internationaler Studienverbund, an dem sich mittlerweile 51 Länder in Europa sowie Nordamerika beteiligen und im Abstand von vier Jahren international vergleichbare Daten zur Kinder- und Jugendgesundheit für die Wissenschaft, aber insbesondere auch die Public Health-bezogene Politik und Praxis bereitstellt. In Deutschland bilden sieben Universitäten und Hochschulen den nationalen HBSC-Studienverbund und setzten die Studie 2022 um (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Hochschule Fulda, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Technische Universität München, Universität Tübingen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf). Am aktuellen Survey beteiligten sich insgesamt 6.475 Schülerinnen und Schülern im Alter von ca. 11, 13 und 15 Jahren aus 174 Schulen [3]. Der eingesetzte Fragebogen deckt über seinen für alle Länder verbindlichen Kernteil neben dem Gesundheits- und Risikoverhalten und Indikatoren der physischen und psychischen Gesundheit auch das soziale, familiäre und schulische Umfeld ab. Zudem wurden im aktuellen Survey verschiedene Aspekte der COVID-19 Pandemie berücksichtigt.
In diesem Symposium werden zentrale Ergebnisse der aktuellen HBSC Studie 2022 vorgestellt und diskutiert. Im Vordergrund stehen hierbei zum einen gesundheitliche Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen wie das Bewegungsverhalten, der Substanzkonsum sowie das Sexual- und Verhütungsverhalten. Zudem soll der Frage nachgegangen werden, wie verbreitet schulisches Mobbing und Cybermobbing bei Heranwachsenden ist. Schließlich wird mit dem Wohlbefinden ein zentraler Indikator der psychischen Gesundheit aufgegriffen und potentielle Einflussfaktoren untersucht. Die Vorträge sollen nicht nur Einblicke in die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen geben, sondern auch in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten (z. B. Schule) diskutiert werden.
Bedeutung des Symposiums: Im Kindes- und Jugendalter werden zentrale Weichen für das Gesundheitsverhalten und die Gesundheit im gesamten Lebensverlauf gelegt. Vor dem Hintergrund der hohen Stabilität einmal erlernter Verhaltensweisen, sind repräsentative Daten zur Kinder- und Jugendgesundheit insbesondere für die Ableitung von Ansatzpunkten für gezielte Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention essentiell. Das Symposium trägt zum Transfer von sozialepidemiologischen Erkenntnissen in die Public Health-bezogene Politik und Praxis bei.
Vorträge:
- Jens Bucksch, Juliane Möckel, Anne Kaman, Gorden Sudeck: Körperliche und sportliche Aktivität von 11-15-jährigen Jugendlichen - Ergebnisse der nationalen HBSC-Studie 2022 und Zeitverläufe seit 2009/10
- Kristina Winter, Matthias Richter, Irene Moor: Trends in der sexuellen Gesundheit von Heranwachsenden in Deutschland von 2010-2022 – gibt es einen Gender Gap?
- Theresa Schierl, Julia Roick, Matthias Richter: Trends im substanzbezogenen Risikoverhalten von Jugendlichen in Deutschland: Ergebnisse der HBSC-Studie 2010-2022
- Ludwig Bilz, Saskia Fischer: (Cyber-)Mobbing an Schulen in Deutschland von 2009/10 bis 2022
- Franziska Reiß, Lisa Strelow, Steven Behn, Veronika Ottová-Jordan, Anne Kaman, Michael Erhart, Ludwig Bilz, Irene Moor, Ulrike Ravens-Sieberer: Subjektive Gesundheit und psychisches Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern in Deutschland
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Asbrand J, Michael T, Christiansen H, Reese G. Growing (up) in times of multiple crises–A call for mental health (research) action. Clin Psychol Eur. 2023;5(3):e12713.
- 2.
- Zozaya N, Vallejo L. The effect of the economic crisis on adolescents’ perceived health and risk behaviors: A multilevel analysis. Int J Environ Res Public Health. 2020,17(2):643.
- 3.
- Winter K, Moor I, Markert J, Bilz L, Bucksch J, Dadaczynski K et al. Konzept und Methodik der Studie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) – Einblicke in den aktuellen Survey 2022 und die Entwicklung in Deutschland. J Health Monit. 2024;9(1):99-117.