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Psychische Gesundheit in der Gesundheitsberichterstattung (GBE)
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Published: | September 6, 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Jeffrey Butler, Doris Wohlrab
Einladende Organisation: DGSMP AG-Gesundheitsberichterstattung
Symposium-Vortragende: Doris Wohlrab, Daniela Blank-Matthes, Daniel Renné (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56), Ludwig Bilz, Raphael Schütz (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg), Julia Thom, Elvira Mauz (Robert Koch-Institut, Fachgebiet 26 - Psychische Gesundheit)
Inhalt (inkl. Titel der Einzelbeiträge mit vortragender Person und Co-Autor:innen): Die psychische Gesundheit der Bevölkerung wird als Thema der GBE in unterschiedlichem Ausmaß auf den verschiedenen Ebenen behandelt. In den Kommunen mag dies daran liegen, dass die Versorgung von Personen mit psychischen Erkrankungen oftmals organisatorisch getrennt ist von den Abteilungen, die Gesundheitsberichterstattung vornehmen. Zudem gibt es bisher wenig Datenquellen, die dort regelmäßig Auskunft über die psychische Gesundheit geben konnten, anders auf Bundesebene. In diesem Symposium werden in vier Beiträgen auf drei Verwaltungsebenen neue Ansätze vorgestellt und diskutiert.
Beiträge:
- Die Studie „Sichtbar“ der Stadt München (Doris Wohlrab): Auf kommunaler Ebene hat die Stadt München mit der Studie „Sichtbar“ die Lebenslagen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen untersucht und dabei eine partizipative Gesundheitsberichterstattung erprobt. Die Inhalte wurden in einem gemeinsamen Forschungsteam erarbeitet, dem sowohl das durchführende Institut SIM Sozialplanung und Quartiersentwicklung, mehrere Expert:innen aus Erfahrung (CoForscher:innen) und die Mitarbeiterin der GBE angehörten.
Im Rahmen der Studie wurden u.a. ambulante Abrechnungsdaten der KV Bayern aufbereitet und zwei Befragungen von Betroffenen sowie von Fachkräften und Angehörigen durchgeführt. Darüber hinaus wurden qualitative Interviews geführt, die teils als Zitate im Bericht die spezifischen Lebenslagen verdeutlichen. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Studie erschienen in einem Gesundheitsbericht und wurden dem Stadtrat vorgestellt. - Psychiatrieberichterstattung in Bayern (Daniela Blank-Matthes & Daniel Renné): Das 2018 in Kraft getretene Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz führte zu einer zunehmenden Bedeutung der psychischen Gesundheit in der GBE in Bayern. Es sieht alle drei Jahre eine parlamentspflichtige Psychiatrieberichterstattung vor. Inhaltlich soll der Bericht epidemiologische Basisdaten bezogen auf die Wohnbevölkerung Bayerns enthalten sowie die bestehende Versorgungslandschaft abbilden, Veränderungen deutlich machen und Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung und Weiterentwicklung der bedarfsgerechten Versorgung zulassen.
Der erste Bericht erschien 2021 und gibt einen Überblick über wichtige Eckdaten. Darüber hinaus wird eine Weiterentwicklung der Datengrundlage zur psychischen Gesundheit angemahnt. - Die HBSC-Studie Brandenburg – Ein Beitrag zur regionalen Gesundheitsberichterstattung im Bereich psychische Gesundheit und schulischen Gesundheitsförderung (Ludwig Bilz & Raphael Schütz): Die HBSC-Studie leistet mit ihren regelmäßigen Erhebungen im Abstand von vier Jahren auf internationaler und bundesweiter Ebene einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsforschung für das Kindes- und Jugendalter. Indem die Stichprobe um repräsentative Stichproben in einzelnen Bundesländern aufgestockt wird, eröffnen sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Am Beispiel von Brandenburg soll aufgezeigt werden, wie die Erhebungen 2018 und 2022 die regionale Gesundheitsberichterstattung für diese Altersgruppen bereichert haben, sowie Einblicke in die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ermöglichten und wie die teilnehmenden Befragungsschulen durch individualisierten Datenrückmeldungen unmittelbar von der Teilnahme profitierten. - Nationale Mental Health Surveillance des Robert Koch-Instituts (RKI) (Julia Thom & Elvira Mauz): Auf Bundesebene leistet das Robert Koch-Institut (RKI) die Berichterstattung zur Lage der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung. Für deren systematische Beobachtung auf Basis verschiedener Datenquellen wurde 2019 mit dem Aufbau einer Mental Health Surveillance begonnen. Dafür wurden ein Indikatorenset und Rahmenkonzept relevanter Kennwerte entwickelten. Als während der COVID-19-Pandemie dringender Informationsbedarf auch zu kurzfristigen Veränderungen der psychischen Gesundheit entstand, wurden eine hochfrequente Beobachtung mit Befragungsdaten und ein monatlich aktualisiertes Dashboard aufgesetzt. Zusätzlich wurden Trends administrativer Prävalenzen psychischer Störungen in der vertragsärztlichen Versorgung 2012-2022 untersucht. Ab diesem Jahr wird das neue RKI-Gesundheitspanel eine dauerhaft nutzbare Datengrundlage für Surveillance bieten. Zugleich wird ein neues Health Information System eingerichtet, das für ausgewählte Indikatoren psychischer Gesundheit auch Ergebnisse nach Bundesländern bereitstellen wird.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.