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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Alles eine Frage der sozioökonomischen Position? Ein Scoping Review zum Zusammenhang von Migrationshintergrund & Ethnizität mit COVID-19

Meeting Abstract

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  • Annika Höhmann - Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Morten Wahrendorf - Institut für Medizinische Soziologie, Centre for Health and Society, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 974

doi: 10.3205/24gmds870, urn:nbn:de:0183-24gmds8705

Published: September 6, 2024

© 2024 Höhmann et al.
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Einleitung: Die COVID-19-Pandemie hat gesundheitliche Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft besonders deutlich gemacht. Dennoch fehlt eine differenzierte Betrachtung der diskriminierungsspezifischen Problematiken und Gesundheitsrisiken von BIPoC (Black, Indigenous, People of Colour) und MigrantInnen sowie deren Zusammenwirken mit der sozioökonomischen Position (SEP) während der Pandemie.

Ziel dieses Scoping Reviews ist es, den Umfang der bisherigen Erforschung des Zusammenhangs von Ethnizität und Migrationshintergrund mit klinischen COVID-19-Outcomes im Kontext der SEP zu bestimmen und zu charakterisieren. Zudem soll die Synthese der Studienergebnisse mögliche soziale Ungleichheiten in der Pandemie entlang von Ethnizität und Migrationshintergrund aufzeigen, um Pandemiepläne und Infektionsschutzmaßnahmen besser auf die Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen abstimmen zu können.

Methoden: Das Scoping-Review wird gemäß den PRISMA-ScR-Richtlinien durchgeführt. Eine Literaturrecherche in den Datenbanken MedLine (via PubMed) und Scopus erfolgt anhand einer geeigneten Suchstrategie. Eingeschlossen werden quantitative Studien, deren Fokus auf einer Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Ethnizität und/oder Migrationshintergrund mit klinischen COVID-19-Outcomes liegt und eine statistische Adjustierung anhand durch einen SEP-Indikator vornehmen. Die Auswahl relevanter Peer-Review-Studien erfolgt durch ein Title/Abstract- und Volltext-Screening anhand zuvor definierter Ein- und Ausschlusskriterien. Studiencharakteristika und zentrale Ergebnisse werden tabellarisch und graphisch aufbereitet.

Ergebnisse: Die Suchergebnisse wurden im Juli 2023 extrahiert. Von insgesamt 4.081 Suchergebnissen (nach Dubletten-Screening) wurden 53 relevante Studien identifiziert. Die meisten Studien untersuchten den Erkrankungsverlauf (n=20) und stammten aus Nordamerika (n=30) oder Großbritannien (n=14). Der Beobachtungszeitraum der Studien erstreckte sich ausschließlich über 2020 und 2021. In den meisten Studien konnte ein signifikanter Unterschied in den klinischen COVID-19-Outcomes entlang von Ethnizität oder Migrationshintergrund nach Adjustierung für die SEP nachgewiesen werden.

Schlussfolgerungen/Ausblick: Eine zentrale Erkenntnis dieses Scoping Reviews ist, dass Unterschiede in COVID-19-Infektionen, -Erkrankungsschwere, -Verlauf und -Mortalität nicht allein durch die SEP erklärt werden können. Es erscheint sinnvoll, die besondere Situation von BIPoC und MigrantInnen aus einer intersektionellen Perspektive zu betrachten, um die Verflechtungen einzelner Einflussfaktoren und unterschiedliche Wirkmechanismen besser zu verstehen.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.